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Großbritannien: Starker Anstieg der Übergriffe via soziale Medien bei Jugendlichen

Das Ausmaß der Belästigung und des Missbrauchs in den sozialen Medien hat einer englischen Untersuchung zufolge während der Coronapandemie deutlich zugenommen. In einem Bericht beleuchten englische und kandische Forscherinnen, welchen Online-Angriffen junge Menschen in England ausgesetzt sind. Darin wird beschrieben, wie die Pandemie eine Flut von Online-Diskriminierung, Hass und Missbrauch begünstigte.

© fotandy - Fotolia.com

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Der Forschungsbericht „Young People's Experiences of Technology Facilitated Gender-Based Violence While Covid-19“ wurde von Professorin Tanya Horeck von der Anglia Ruskin University (ARU) in Cambridge zusammen mit Professorin Jessica Ringrose und Betsy Milne (beide vom University College in London) und Dr. Kaitlynn Mendes von der Western University, Kanada, veröffentlicht.

Die Forscherinnen befragten 551 britische Teenager (im Alter von 13 bis 18 Jahren) sowie Lehrer, Sorgeberechtigte und Eltern. Die Interviews führten sie sowohl in Schulen als auch online durch. Der Bericht ergab, dass 78% der Befragten mindestens eine Art von Angriff über soziale Medien erlebt hatten, darunter Bodyshaming, Online-Belästigung und sexuell geprägte Übergriffe. 99% der Teilnehmer*innen gaben an, dass die Vorfälle während der COVID-19-Pandemie zunahmen.

Die im Sommer 2021 befragten Jugendlichen waren begeisterte Social-Media-Nutzer*innen, wobei 89% über mindestens eine Art von Social-Media-Konto verfügten. Instagram war in dieser Altersgruppe am beliebtesten (83%), gefolgt von Snapchat (72%) und TikTok (65%). 96% der Teenager erzählten, während der Coronapandemie mehr Zeit online verbracht zu haben.

Mädchen von erwachsenen Männern belästigt

In der Untersuchung berichteten mehrere Teilnehmer,*innen - insbesondere Mädchen, - dass sie während des Lockdowns vermehrt unerwünschte sexuelle Nachrichten und Kommentare von erwachsenen Männern erhalten hätten. Dieser nicht gewollte Kontakt erfolgte oft in Form von Nachrichten, Anfragen, „Likes“ und Kommentaren auf Instagram von erwachsenen Männern, die die Mädchen selbst als „gruselig“ und „seltsam“ beschrieben.

Was unerwünschte sexuelle Bilder betrifft, so hatten 23% der jungen Menschen seit Beginn von Covid-19 sexuelle Fotos oder Videos erhalten, die sie nicht wollten, 83% gaben an, dass diese Aktivität während der Coronapandemiezugenommen habe.

Und die Untersuchung ergab, dass 11% der Teilnehmer*innen Aktivitäten erlebt hatten, die als sexuelle Ausbeutung und Nötigung eingestuft werden konnten. Dazu gehörten Online-Drohungen sexueller Natur, zum Beispiel der Androhung von Vergewaltigung sowie Erpressung oder Nötigung zu sexuellen Handlungen.

Die Studie zeigte auch, dass junge Menschen mit sexueller und geschlechtsspezifischer Diversität im Vergleich zu heterosexuellen Teenagern häufiger bestimmten Formen von Online-Angriffen ausgesetzt waren, darunter auch: beleidigende oder erniedrigende Nachrichten, Kommentare oder „Witze“ über ihre sexuelle Orientierung.

Die Hauptautorin, Professorin Tanya Horeck, kommentierte: „Wie unsere Untersuchungen ergeben haben, sind Online-Übergriffe bei jungen Menschen weit verbreitet […].“ Sie gibt auch zu bedenken, dass die wenigsten Heranwachsenden über ihre negativen Erfahrungen berichten.

Gaming-Portale versuchen Jungen zu gewinnen

Während Mädchen sowie Minderheiten einer höheren Rate an Online-Angriffen ausgesetzt sind, würden Jungen oft über Gaming-Plattformen, Porno-Bots und andere Fake-Accounts ins Visier genommen.Professor Ringrose denkt, dass Aufklärung wichtiger als Verbote sei: Wenn Heranwachsende über die Gesetze und ihre Rechte informiert seien, insbesondere auch was Onlineplattformen betrifft, trüge das wesentlich dazu bei, dass junge Menschen sowohl am Bildschirm als auch in der Schule mehr geschützt seien, lautet ihre Meinung.

Quellen: Anglia Ruskin University, Technology-Facilitated Gender-Based Violence During COVID-19