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Großbritannien: Zöliakie bei Kindern hat sich in letzten 20 Jahren verdreifacht

Die Anzahl von Kindern, bei denen Zöliakie diagnostiziert wird, hat sich in Großbritannien in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Kinder aus ärmeren Familien erkranken jedoch nur halb so oft daran, zeigt eine aktuelle Studie, die in den „Archives of Disease in Childhood“ veröffentlicht wurde.

Die britischen Experten gehen davon aus, dass bis zu 1% aller Kinder in Großbritannien im Blut Marker für Zöliakie aufweisen, eine Autoimmunreaktion auf Klebereiweiß bzw. Gluten aus Weizen, Gerste und Roggen.

Die Wissenschaftler werteten die Daten aus dem The Health Improvement Network (THIN) aus, eine Sammlung von repräsentativen, anonymisierten Patientenakten des Landes. Sie entnahmen die Dokumentationen aller Kinder bis zum Alter von 18 Jahren, die zwischen 1993 und 2012 in verschiedenen Hausarztpraxen registriert wurden und die an THIN teilnahmen. Unter den insgesamt 2.063.421 Kindern, erhielten 1.247 in dieser Zeit die Diagnose Zöliakie. Dies entspricht etwa einem neuen Fall unter 10.000 Kinder pro Jahr.
Diese Erkrankungsrate war ähnlich in allen vier Ländern Großbritanniens. Sie lag bei Mädchen um 53% höher als bei Jungen. Zwischen 1993 und 2012 stiegen die Diagnosen bei Jungen um 39% an, bei Mädchen verdoppelten sie sich.

Während die Zahl der Neuerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern in allen vier Ländern recht stabil blieb, gab es fast eine Verdreifachung der Diagnosen bei Kindern ab 2 Jahren innerhalb von 20 Jahren. Die Zahl der Zöliakie-Diagnosen verdreifachte sich (stieg um 75%) im Zeitraum 2008 bis 2012 im Vergleich zum Zeitraum 1993 bis 1997. Als die Forscher die soziale und wirtschaftliche Lage der Familien der Kinder betrachteten, stellten sie fest, dass Kinder aus weniger wohlhabenden Familien nur halb so oft von der Krankheit betroffen waren. Dies galt sowohl für Jungen als auch für Mädchen und in allen Altersgruppen.

Die Forscher vermuten, dass der Anstieg der Neuerkrankungen bei Kindern wahrscheinlich auch die Folge einer besseren allgemeinen Kenntnis der Krankheit „Zöliakie“ ist sowie von verbesserten Diagnosemöglichkeiten. Aber dies könne nicht die Unterschiede der Fallzahlen bei Kindern aus verschiedenen sozioökonomischen Verhältnissen erklären, rätseln sie.
"Auf der Grundlage der aktuellen Erkenntnisse ist die plausibelste Erklärung für das sozioökonomische Gefälle in der Inzidenz von Zöliakie bei Kindern aus sozial benachteiligten Regionen gegenüber sozial gehobenen Gegenden (80% mehr Diagnosen), dass die Erkennung der Erkrankung variiert, und nicht ihr tatsächliches Auftreten", lautet ihre Theorie. In sozial benachteiligten Schichten wird die Krankheit immer noch nicht so häufig erkannt und diagnostiziert.

Quelle: <link http: www.medicalnewstoday.com releases _blank external-link-new-window external link in new>MedicalNewsToday, <link http: adc.bmj.com content early _blank external-link-new-window external link in new>Archives of Disease in Childhood