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Grundschüler sind auf Hilfe der Eltern angewiesen

Eltern sollten ihr Kind viel loben und ihm ausreichend Pausenzeiten eingestehen, damit ihm das Lernen leichter fällt. Die meisten Kinder beginnen ihren ersten Schultag sehr motiviert, doch lässt die anfängliche Begeisterung im Laufe des Schuljahres häufig nach. Ein Schulanfänger muss erstmal verdauen, dass er nur noch einer von vielen in der Klasse ist…

Vor allem für Schulanfänger ist nach Ansicht von Psychologen die Unterstützung ihrer Eltern unerlässlich. „In der Schule wird erst einmal das positive Selbstbild der Kinder zerstört, da ist die individuelle Hilfe von zu Hause enorm wichtig“, erklärt der Jenaer Psychologieprofessor Peter Noack. Dabei sollten die Eltern nicht mit Stress und Ärger, sondern mit viel Lob und ausreichenden Pausenzeiten ihren Kindern helfen, Spaß am Lernen zu entwickeln.

„Die meisten Kinder kommen beim Schulanfang zwar ängstlich, aber mit hohen Erwartungen in die Schule“ so Prof. Dr. Noack, Experte für Pädagogische Psychologie. Ihre Motivation zu lernen sei sehr hoch, sinke aber im Laufe der Schuljahre. „Das Kind muss erstmal verdauen, dass es plötzlich nicht mehr das Zentrum seiner Welt ist, sondern nur noch eine Rolle innerhalb der Institution Schule spielt.“

Konkurrenz mit Schulkameraden wenig produktiv
Bei der Verarbeitung dieser Frustration müssten die Eltern ihren Kindern zur Seite stehen. „Wenn ich morgen mehr kann als gestern, ist das ein Fortschritt - das sollten die Kinder lernen“, rät Professor Noack, dessen jüngste Tochter in diesem Jahr eingeschult wird. Die Eltern müssten den Kindern klar machen, dass jeder ein individuelles Lernniveau hat und Vergleiche mit Klassenkameraden wenig einbringen.

Übersichtliche Lerneinheiten mit Pausen
Beim Lernen sollten die Eltern vor allem auf Kontinuität achten. Professor Noack rät dazu, mit den Kindern einen Plan mit Lernzeiten und Pausen aufzustellen. „Für die Grundschüler ist es wichtig, dass sie ein Ende absehen können.“ Dabei müssten die Eltern aufpassen, die Kinder nicht zu überfordern. „In den ersten Klassen sind je nach Aufgabe 15 bis 45 Minuten Lernen genug. Dann sollte man den Kindern wieder eine Pause gönnen.“

Kinder nicht zu sehr unter Druck setzen
Die Eltern dürften nach Ansicht von Noack bei der Lernkontrolle zudem nicht zu schnell das vorgesehene Ergebnis pochen. „Die Kinder sollten Lösungswege selbst finden. Je mehr eigenständig entdeckt wird, desto besser.“ Panikmache vor Tests sei kontraproduktiv, intensives Lernen am Nachmittag vor der Klassenarbeit bringe kaum noch einen Erfolg.

Bei allem Ehrgeiz sollten Eltern nicht die Leistungsfähigkeit ihres Nachwuchses überschätzen. „Zwischen sechs und zehn Jahren machen Kinder einen enormen Schub in der geistigen Entwicklung“, erläuterte der Psychologe. Allerdings komme dieser Schub zu ganz unterschiedlichen Zeiten. „Man sollte sich deshalb nicht von anderen Eltern nervös machen lassen. Manche Kinder sind einfach ein bisschen später dran.“