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Haarige Raupen nicht berühren!

In Südhessen warnt derzeit das Gesundheitsamt vor den Raupen des so genannten Eichenprozessionsspinners, die sich aktuell stark vermehren und allergische Reaktionen bis hin zu Asthma oder anaphylaktischem Schock auslösen können...

Ein Sommerspaziergang durch den Wald kann in manchen Gebieten – vor allem in trocken-warmen Gegenden, aber auch in Parkanlagen und anderen städtischen Bereichen – zu einem sehr unangenehmen Erlebnis werden. Denn die Raupen eines bestimmten Schmetterlings - des so genannten Eichenprozessionsspinners - neigen seit einigen Jahren dazu, sich massenhaft zu vermehren. Ihren Namen verdanken die Prozessionsspinner der Gewohnheit, als Raupen in den Sommernächten aus ihren Nestern hintereinander in die Baumkrone zu „prozessieren“, um dort ausschließlich Eichenblätter zu fressen. Am Morgen kehren sie dann wiederum in versammelter Mannschaft in ihre Nester zurück. Nach Wachstum und Verpuppung verlassen die Tiere das Nest dann schließlich im Juli als unscheinbare, graubraune Motten, die hauptsächlich in den Nachtsstunden umherfliegen.

Problematisch sind diese Raupen weniger wegen ihres Fraßes der Eichenblätter, sondern vor allem wegen ihrer allergenen Auswirkungen auf den Menschen. Die Härchen der älteren Raupen enthalten nämlich ein Nesselgift (Thaumetopoein), das bei Hautkontakt oder beim Einatmen verschiedene und zum Teil sehr heftige allergische Symptome auslösen kann. Sie führen meist zu Hautausschlägen wie juckenden Ekzemen und Nesselsucht (Urtikaria), können aber in schlimmeren Fällen auch einen Asthma-Anfall oder einen anaphylaktischen Schock auslösen. Besonders fatal wirkt sich aus, dass die Raupen auf ihrer Futtersuche permanent Haare lassen, die dann vom Wind weiter verweht werden können. Selbst die Haare der abgestreiften Raupenhüllen behalten noch lange nach dem Absterben der Tiere (bis zu einem Jahr) ihre allergene Wirkung und können entsprechende Reaktionen beim Menschen auslösen.

Derzeit alarmieren die haarigen Raupen der Eichenprozessionsspinner vor allem in Südhessen die Forstbehörden, die zum Schutz der Bevölkerung bereits Hinweisschilder aufgestellt haben. Das Gesundheitsamt in Frankfurt warnt davor, die Raupen zu berühren. Befallene Bäume in der Nähe von Wohngebieten, Schulen oder Kindergärten werden von Spezialisten mit Schutzanzügen und Atemschutz von den Schädlingen befreit. Dazu wird nach Angaben von Horst Marohn vom Landesbetrieb Hessen-Forst unter anderem Haarspray verwendet, um die Eigelege der Raupen zu fixieren und danach zu entfernen. Vor kurzem musste während einer solchen Bekämpfungsaktion ein Park im Frankfurter Stadtteil Fechenheim gesperrt werden.