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Handy und Mobilfunk im Brennpunkt

Die Ergebnisse mehrerer Studien stehen noch aus, um das (langfristige) Gesundheitsrisiko für Handynutzer beurteilen zu können. Teilergebnisse der Interphone-Studie, die die Weltgesundheitsorganisation koordiniert, weisen bisher auf kein erhöhtes Risiko für Handynutzer, an Gehirntumoren zu erkranken. Eine bayerische Untersuchung im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz will nun auch speziell bei Kindern untersuchen, ob der Gebrauch von Handys vermehrt zu Schlaf- oder Konzentrationsstörungen führt…

Im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS/Salzgitter) sollen 3.000 Kinder und Jugendliche aus Bayern auf mögliche Gefahren durch Handys untersucht werden. Den Auftrag erhielt die Ludwig-Maximilians-Universität München, teilte das BfS mit. Die Studie soll unter anderem Aufschluss darüber geben, ob Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität mit dem Gebrauch von Handys zu tun haben könnten.

Vermutlich kein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Hirntumoren
Aus einer neuen britischen Studie geht hervor, dass kein Zusammenhang zwischen der Handynutzung und Gehirntumoren besteht. Über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren wurden in Großbritannien 966 Patienten mit einem Hirntumor (Gliom) sowie 1716 Kontrollpersonen nach ihrem Telefonierverhalten befragt. Die Wissenschaftler fanden nach eigenen Angaben nichts, was darauf hinweist, dass das Telefonieren mit dem Handy das Risiko erhöht, an einem Hirntumor zu erkranken. Zwar sei die so genannte Odd Ratio, das Wahrscheinlichkeitsrisiko, leicht erhöht. Es handele sich jedoch um einen minimalen Wert der statistisch gesehen keine Bedeutung hat, erklärt Dr. rer. nat. Frank Gollnick, Biologe und wissenschaftlicher Berater der Forschungsgemeinschaft Mobilfunk. Die Studie ist Teil der von der Weltgesundheitsorganisation koordinierten Interphone-Studie. Eine abschließende Bewertung wird nach Zusammenführung der Teilergebnisse möglich sein.

Die Interphone-Studie läuft seit Oktober 2000 und ist die größte Untersuchung, die den Zusammenhang zwischen Handynutzung und Hirntumoren ergründen soll. Im Jahr 2004 wurden auch die Ergebnisse einer schwedischen Teilstudie bekannt, der zufolge Handynutzer ein erhöhtes Risiko tragen, an einem Akustikus-Neurinom zu erkranken. Das Akustikus-Neurinom ist eine Geschwulst des Hör- und Gleichgewichtsnervs. Es gilt es als gutartig. Da es sich ebenfalls um eine Teilstudie der Interphone handelte, galten die Ergebnisse vielen Experten als noch nicht aussagekräftig genug.

Abschließende Bewertung noch nicht möglich
Die bislang im Rahmen der Interphone-Studie veröffentlichten Ergebnisse sehen überwiegend keinen Zusammenhang zwischen Mobilfunk und Krebs. Allerdings fehlen noch einige Ergebnisse, und eine abschließende Bewertung sei ohnehin erst mit der Veröffentlichung der internationalen Auswertung möglich. Der Abschluss der gesamten Studie wird bis Ende dieses Jahres erwartet. Neben der Interphone-Studie laufen zahlreiche weitere Untersuchungen.

Weitere Informationen finden Sie unter:
"Mobilfunk und Gesundheit – Eine Information für Eltern" (Broschüre entstand in Zusammenarbeit mit der Kinderumwelt)
"Mobilfunk: ein Gesundheitsrisiko? Studien kontrovers diskutiert" (Interphone-Studie S. 8) vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit