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Harnwegsinfekte können Nieren angreifen

Harnwegsentzündungen gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen im Kindesalter. Aufsteigende Keime einer Harnwegsinfektion können vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern aufgrund der Unreife der kindlichen Niere zu einer Entzündung des Nierenbeckens führen. Blasenentzündungen sollten deshalb frühzeitig vom Kinder- und Jugendarzt behandelt werden...

Harnwegsentzündungen gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen im Kindesalter. „Aufsteigende Keime einer Harnwegsinfektion können vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern aufgrund der Unreife der kindlichen Niere zu einer Entzündung des Nierenbeckens führen, Nierengewebe schädigen und längerfristig die Funktion der Nieren beeinträchtigen. Blasenentzündungen sollten deshalb so früh wie möglich vom Kinder- und Jugendarzt behandelt werden. Um eine weitere Ausbreitung von Bakterien zu verhindern, muss das Kind in der Regel Antibiotika einnehmen. Ist eine angeborene Fehlbildung der Harnwege die Ursache (da sich z.B. der Harn staut bzw. zurückfließt), kann ein operativer Eingriff möglicherweise immer wiederkehrende Infektionen verhindern“, erklärt Dr. Thomas Fendel, Kinder- und Jugendarzt in München. Eltern sollten ihrem Kind reichlich Flüssigkeit anbieten, damit die Harnwege gut ‚ausgespült’ werden (z.B. stilles Mineralwasser). Beim gestillten Säugling reicht Muttermilch. Harntreibende Tees eignen sich nur für Kinder ab dem Schulalter, da sie die Blase zur sehr reizen können. Warme Bäder lindern die Schmerzen, wirken entkrampfend und erleichtern das Wasserlassen.

Kinder leiden bei einer Blasenentzündung unter starkem Harndrang, müssen häufiger Wasser lassen und können sich auch unbeabsichtigt, insbesondere in der Nacht, einnässen. Meist brennt es, wenn sie urinieren. „Bei Babys können Berührungsempfindlichkeit, eine ‚graue Hautfarbe’ und unklares Fieber Hinweise auf einen Harnwegsinfekt sein. Wenn das Kind fiebert, schreit und nichts mehr trinken will oder wenn es keinen Urin mehr ausscheidet, sollten Eltern sofort den Notarzt rufen“, warnt Dr. Fendel.

Harnwegsinfekte lassen sich durch ausreichendes Trinken und Wärme (insbesondere Füße und Unterbauch) vorbeugen. Kinder sollten nicht auf einer feuchten oder kalten Fläche sitzen. Vor allem Mädchen sind aufgrund der kürzeren Harnwege gefährdet. Nach dem Toilettengang sollten sie sich von vorne (Harnröhre) nach hinten (Darmausgang) säubern, da der Darm ein Reservoir für Keime ist. Bei Jungen reicht das Reinigen des Penis mit klarem Wasser.