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Haschisch legalisieren ist Schritt in die falsche Richtung

Der Kinder- und Jugendpsychiater Ekkehart Englert spricht sich klar gegen die Legalisierung von Marihuana aus. Es sei ein falsches Signal, dass vor allem bei Kindern und Jugendlichen den Gedanken auslösen kann, Haschisch sei ungefährlich...

Die Legalisierung von Haschisch wäre nach Ansicht des Erfurter Kinder- und Jugendpsychiaters Ekkehart Englert ein falsches Signal. "Sie signalisiert der Öffentlichkeit, das Haschisch oder Marihuana unschädlich ist", sagte der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im Helios Klinikum Erfurt.

Neuere Studien und Erfahrungen zeigten jedoch, dass ein regelmäßiger Joint nicht zu harmlos sei wie lange angenommen. Vor allem Kinder und Jugendliche sind gefährdet. Psychosoziale Folgen seien "Leistungsknick" in der Schule mit Lustlosigkeit, Schulschwänzen und Schulversagen, aber auch Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung bis zu Depressionen und schizophrene Psychosen.

"Die Gefahr an einer schizophrenen Psychose zu erkranken, steigt durch Länge und Intensität des Haschischkonsums deutlich an." Das habe unter anderem eine Studie mit 45.000 schwedischen Rekruten ergeben, sagte Englert. "Cannabis oder Amphetamine sind nur auslösender Faktor, nicht Ursache der Erkrankung".

Genaue Daten zum Haschkonsum gebe es in Deutschland nicht. 20 bis 24 % aller Jugendlichen hätten schon mal gehascht. "Ein einzelner Joint wird dabei ebenso erfasst wie regelmäßiger Konsum und Missbrauch mit körperlichen Folgeschäden. Spätestens dann besteht Handlungsbedarf, um gegenzusteuern", warnte der Experte. Eltern sollten weder in Panik verfallen, noch mit übersteigertem Misstrauen reagieren oder das Kind fallen lassen.

"Wer zwei Mal pro Woche Hasch raucht, hat bereits einen konstanten Hasch-Pegel." Leicht psychoseartige Zustände wie Halluzinationen und Wahrnehmungsverzerrungen optisch-musikalischer Art oder Mangel an Zeitgefühl seien die Folge.