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Haustiere sollten Kinder nicht im Gesicht ablecken dürfen

Kinder sollten ihre geliebten Haustiere nicht küssen oder sich von ihnen abschlecken lassen, denn dadurch können – neben Kratzen und Beißen - viele Krankheiten vom Tier auf den Menschen übergehen. Schleckt ein Tier ein Kind dennoch ab, so sollten Eltern die Stelle umgehend mit Seife und Wasser gründlich reinigen ...

Kinder sollten sich nicht von ihren Haustieren ablecken lassen, diese küssen oder sie mit in ihr Bett nehmen. Schleckt ein Tier ein Kind ab, so sollten Eltern die Stelle umgehend mit Seife und Wasser gründlich reinigen. „Das Küssen und Abgeschlecktwerden von Haustieren sind häufige Übertragungsarten – neben Kratzen und Beißen - von Pasteurella-Bakterien, aber auch anderen Zoonosen, d.h. vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheiten. Da sich Pasteurella-Erreger sowohl beim Tier als auch beim Menschen auf der Schleimhaut der Nasenmuscheln und des Rachenraums einnisten, können sie sich sehr gut verbreiten. Eine ganze Reihe von Tieren kann Pasteurella-Träger sein, ohne selbst Krankheitszeichen zu zeigen. Die Keime können beim Menschen eine Blutvergiftung (Sepsis), Knochenentzündung (Osteomyelitis), Lungenentzündung (Pneumonie) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen, welche rasch antibiotisch behandelt werden muss“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ):

Ein weiteres Bakterium, das im Maul von Hunden und Katzen vorkommt, ohne dass diese erkranken müssen, ist das Capnocytophaga canimorsus. Beim Menschen kann es lebensbedrohliche Infektionen, wie Blutvergiftung, Hirnhautentzündung oder Entzündung der Herzinnenhaut verursachen. „Biss- und größere Kratzwunden sollte deshalb immer der Kinder- und Jugendarzt behandeln. Beachtet man die obengenannten Vorsichtsmaßnahmen, lässt das Tier regelmäßig beim Tierarzt untersuchen, entwurmen, hält es frei von Flöhen und wäscht sich nach dem Kontakt die Hände, dann gibt es keine Einwände gegen den Umgang von Kindern mit Haustieren“, so Dr. Fegeler. Haustiere haben auf Kinder sogar einen positiven Einfluss: Ihre Gegenwart kann tröstend wirken und Kindern Angst nehmen. Durch den Umgang mit ihnen lernen Kinder auch Verantwortungsbewusstsein, Pflichtgefühl, Rücksichtnahme und soziales Handeln.

Quelle: Emerging Infectious Diseases (DOI: 10.3101/eid1702101070)