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Hepatitis-A-Ausbruch im Westerwald

Im Westerwald verursacht eine Eisdiele einen Hepatitis-A-Ausbruch. Bisher sind vor allem Kinder und Jugendliche erkrankt. Da Hepatitis A, eine infektiöse Lebererkrankung, hochansteckend ist, hat das zuständige Gesundheitsamt Altenkirchen Riegelungsimpfungen angeordnet, um die weitere Ausbreitung der auch als Gelbsucht bekannten Erkrankung zu verhindern ...

In den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied im Westerwald sind mehrere Menschen an Hepatitis A - einer infektiösen Leberentzündung - erkrankt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden sind bisher 10 Fälle gemeldet worden - weitere Verdachtsfälle werden untersucht. Ausgelöst wurde die Infektion wahrscheinlich durch infiziertes Speiseeis aus einem Eiscafe im Ort Horhausen. Bisher sind vor allem Kinder und Jugendliche erkrankt. Da Hepatitis A hochansteckend ist, hat das zuständige Gesundheitsamt Altenkirchen Riegelungsimpfungen angeordnet, um die weitere Ausbreitung der auch als Gelbsucht bekannten Erkrankung zu verhindern. „Alle uns bisher gemeldeten Erkrankungsfälle haben Produkte aus diesem Eiscafe gegessen. Da uns auch eine Erkrankung eines Kindes aus Bayern gemeldet wurde, dessen Familie sich im August im Westerwald aufhielt, können wir auch den Infektionszeitraum ganz gut eingrenzen. Eine Ansteckungsgefahr bestand ab Mitte August. Wer ab dieser Zeit Produkte aus diesem Cafe verspeist hat, der könnte sich angesteckt haben. Da dieses Eiscafe sehr frequentiert ist und an einer viel befahrenen Bundesstraße liegt, müssen wir mit weiteren Erkrankungsfällen rechnen – wahrscheinlich nicht nur aus der Umgebung“, so Dr. Wolfgang Dörwald, kommissarischer Leiter am Gesundheitsamt Altenkirchen. In den warmen Augustwochen hatten das Eiscafe, das sich an der B 256 befindet, hunderte von Kunden täglich besucht – möglicherweise sind daher sehr viele Menschen gefährdet. Krankheitsfälle gibt es inzwischen auch an mehreren Schulen. 3 Schulen im Landkreis Altenkirchen wurden für einen Tag geschlossen – um so allen Schülern die Möglichkeit zur Impfung gegen Hepatitis A zu geben.


Hepatitis A ist sehr infektiös
Übertragen wird das Virus, das eine Gelbsucht zur Folge haben kann, durch kontaminiertes Wasser und Lebensmittel, die mit verunreinigtem Wasser in Kontakt gekommen sind. Infizierte Personen scheiden die Erreger mit dem Stuhl aus. Erst nach 2 bis 6 Wochen kommt es zu ersten Krankheitssymptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Übelkeit. Dies ist besonders tückisch, weil die Betroffenen bereits mehrere Tage vor Ausbruch der Symptome hochansteckend sind. Später entwickelt sich eine Gelbsucht, der Urin wird dunkel und der Stuhl entfärbt sich. Eine Infektion mit Hepatitis A verläuft bei Kindern in der Regel harmlos - das Risiko eines schwereren Krankheitsverlaufes steigt mit zunehmendem Alter. Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen, wie Diabetes oder einer Fettleber, kann eine Infektion mit Hepatitis A auch zu schweren Komplikationen führen – in seltenen Fällen auch tödlich verlaufen.
Durch infizierte Personen kann der Erreger auch in die Nahrungskette gelangen – ob das in Horhausen der Fall war, wird zurzeit noch untersucht.


Experten raten zur Impfung
Die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung beträgt bei Hepatitis A  bis zu 6 Wochen. Daher raten Experten zur vorbeugenden Impfung. „Wer von den betroffenen Gästen typische Symptome hat, sollte sich unbedingt beim Arzt untersuchen lassen. Liegt der mögliche Ansteckungszeitpunkt erst einige Tage zurück, kann eine Impfung die Erkrankung noch verhindern. Die Impfung gegen Hepatitis ist sehr gut verträglich. Bereits nach 7-14 Tagen weisen die Impflinge eine sehr hohe Zahl an Abwehrstoffen auf. Nach 6-12 Monaten sollte eine Auffrischung erfolgen, die dann eine Immunität von mindestens 10 Jahren sicherstellt. Wer sich beim Arzt nur impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen“, erläutert Prof. Wolfgang Jilg, Hepatitis-Experte von der Universität Regensburg und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI).


Und auch für Personen, die im gleichen Haushalt mit Erkrankten wohnen, sowie für Familienangehörige, die in engem Kontakt stehen, empfiehlt die STIKO eine vorbeugende Schutzimpfung. Das RKI weist auch auf die Bedeutung einer vorbeugenden Impfung gegen Hepatitis A für alle Beschäftigten der Lebensmittelindustrie hin. Viele Krankenkassen erstatten inzwischen die Hepatitis-A-Impfungen.