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Heranwachsende mit Trisomie 21 haben erhöhtes Risiko für Zuckererkrankung

Britische Forscher fanden heraus, dass Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren mit Down-Syndrom ein 10-mal höheres Risiko haben, Typ-2-Diabetes zu entwickeln, als Kinder ohne Trisomie 21. Die Experten der Studie empfehlen, dass bei Gesundheitschecks bei Kindern mit Down-Syndrom Übergewicht und frühe Anzeichen einer Zuckererkrankung überwacht werden sollten, um Diabetes so früh wie möglich zu erkennen und z.B. mit Ernährungsumstellung und Aktivitätsplänen dagegen vorzugehen.

„Die Genetik bei Trisomie 21 mit der Neigung zu Übergewicht sind die Ursachen für dieses erhöhte Krankheitsrisiko. Auch an Diabetes Typ 1 erkranken Trisomie-21-Patienten und patientinnen häufiger als Gleichaltrige ohne diese genetische Veränderung. Die Extra-Chromosomen und Probleme mit dem Immunsystem spielen hierbei eine Rolle“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Anzeichen für eine Zuckererkrankung sind u.a. ständiger Durst, verstärkter Harndrang mit großen Mengen an Urin, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, schnelle Gereiztheit. Bei Typ-1-Diabetes kann Gewichtsverlust trotz Heißhungers und verstärkter Nahrungsaufnahme ein Symptom sein. Gefährlich ist eine plötzliche Entgleisung des Stoffwechsels (diabetische Ketoazidose) in Folge eines stark erhöhten Blutzuckerspiegels (Hyperglykämie). Hier können unspezifische Beschwerden wie Erbrechen, Bauchschmerzen und Austrocknung des Körpers (Dehydration) hinzukommen. Betroffene können im weiteren Verlauf zwanghaft atmen und einen Geruch von Azeton in der Atemluft und im Urin besitzen. Es folgen Bewusstseinsstörungen bis hin zu einem diabetischen Koma (Coma diabeticum, Zuckerkoma).

„Kinder mit Down-Syndrom haben auch eine Veranlagung zu einer Schilddrüsenunterfunktion – Hypothyreose -, die zusätzlich Gewicht, Wachstum und auch die geistige Entwicklung beeinflussen. Deshalb kann eine frühe Kontrolle der Schilddrüsenwerte sinnvoll sein - idealerweise bereits bei der U3 mit etwa einem Monat und dann bei der U4, U5 und U6 mit 3, 6 bzw. 12 Monaten“, so Professor Nentwich mit Verweis auf eine Promotionsarbeit der Universität Saarland. Daten haben darauf hingewiesen, dass trotz unauffälliger Befunde im Neugeborenenscreening bei 5,5% der Babys mit Trisomie 21 eine angeborene Hypothyreose vorliegt. Später entwickelten 20,8% der Kinder Down-Syndrom eine erworbene Hypothyreose.

Quellen: <link https: www.kinderaerzte-im-netz.de http: doi.org dc22-0482 _blank external-link-new-window>Diabetes Care, <link https: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>ScienceDaily, <link https: www.qmul.ac.uk media news smd children-and-young-adults-with-down-syndrome-four-times-more-likely-to-have-diabetes.html _blank external-link-new-window external link in new>Queen Mary University of London, <link https: doi.org s15014-022-4113-2 _blank external-link-new-window external link in new>Pädiatrie, <link https: publikationen.sulb.uni-saarland.de bitstream _blank external-link-new-window external link in new>Diss. Univ. Saarland
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