Auf dem diesjährigen 34. Herbst-Seminar-Kongress des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) vom 15. bis 20. Oktober in Bad Orb/Hessen steht "Das entwicklungsverzögerte Kind“ im Mittelpunkt. Die psychologische, physiologische, kognitive und motorische Entwicklung sind zentrale Themen der Vorträge. Besonders aktuell - aufgrund der traurigen Vorfälle in jüngster Vergangenheit - sind dabei Entwicklungstörungen aufgrund von Vernachlässigung. Die Kongress-Vorträge dazu machen u.a. deutlich, dass sich Vernachlässigungen, die sehr früh auftreten, besonders schwer auswirken. Deshalb ist in diesen Fällen eine möglichst frühe Interwention notwendig.
Darüber hinaus berichten einige Referenten über die Variabilität zwischen den individuellen Entwicklungsverläufen. Unterschiede können beispielsweise auch kulturell bedingt sein. Nicht allen abweichenden Entwicklungen muss eine Störung zugrundeliegen. Viele Abweichungen sind Ausdruck der individuellen Vielfalt (z.B. gibt es bei Kindern große individuelle Unterschiede im Schlafbedarf).
Die Fragen, was braucht ein Kind für seine „normale“ Entwicklung, und welche Möglichkeiten gibt es, um eine Entwicklungsverzögerung frühzeitig festzustellen, sind weitere wichtige Themen. Neue Testverfahren werden dazu vorgestellt. Bei der Therapie wollen Kinder- und Jugendärzte die Eltern mehr einbeziehen, da so viele Fördermaßnahmen effizienter sind. Denn Eltern können kontinuierlich auf ihre Kinder einwirken. Die Therapie sollte sich zudem nicht an den Defiziten des Kindes orientieren, sondern die Fähigkeiten des Kindes anerkennen und akzeptieren, um Machbares zu erreichen. Auch Eltern sollten ihre Kinder nicht mit zu hohem Anspruchsdenken überfordern, sondern sie in ihren Fähigkeiten bestärken.
An dem größten Kongress des BVKJ nehmen 750 Kinder- und Jugendärzte teil.
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