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HIV: Füttern mit vorgekauter Nahrung bislang unbekannter Infektionsweg

Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention hatten vor kurzem nachgewiesen, dass Angehörige das HI-Virus mit vorgekauter Nahrung auf Kinder übertragen hatten. . Sie empfehlen daher , dass HIV-Positive vorsorglich bei ihren Kindern bzw. bei Kindern, die sie betreuen, auf das Vorkauen von Nahrung verzichten sollten...

Auf der „Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections“ in Boston/USA machten Experten auf einen bisher nicht berücksichtigte HIV-Übertragungsweg von Mutter bzw. Betreuungsperson zu Kind aufmerksam: Infizierte können demnach das HI-Virus mit vorgekauter Nahrung auf ihre Kinder übertragen. Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention hatten vor kurzem nachgewiesen, dass in Miami und Memphis, Tennessee, Angehörige das HI-Virus mit vorgekauter Nahrung auf drei Kinder übertragen hatten. „HIV-infizierte Mütter haben bei frühzeitiger Diagnose der Erkrankung mittlerweile sehr gute Chancen, ein gesundes Baby auf die Welt zu bringen. Sie oder angehörige Virusträger, die die Säuglinge oder Kleinkinder betreuen, sollten vor dem Hintergrund dieser neuen Erkenntnisse vorsorglich besser darauf verzichten, den Nachwuchs mit vorgekauter Nahrung zu füttern. Aber auch andere Keime können auf diesem Weg übertragen werden. Dieser Infektionsweg ist z.B. bei einer Hepatitis-B-Erkrankung ebenso zu beachten“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Doch unabhängig von diesen seltenen und weit gefährlicheren Risiken, sollten Eltern bzw. Familienangehörige auch darauf verzichten, den Schnuller und Sauger „sauber“ zu lecken, wenn er dem Kind aus dem Mund auf den Boden gefallen ist, und anschließend ihrem Kind erneut zu geben. Denn dadurch können sie u.a. Kariesbakterien (vor allem Streptococcus mutans) weitergeben. Diese Bakterien befinden sich nicht von Geburt an im Mund, sondern gelangen in der Regel durch den Speichel der Eltern zu den Kindern. Das Benutzen eines eigenen Löffels zum Vorkosten verhindert zum Beispiel eine Übertragung.

Bei den drei HIV-infizierten Kindern in den USA gehen die Forscher davon aus, dass die Erreger nicht mit dem Speichel der Überträger in den Organismus der Kinder gelangt sind, sondern durch Blutspuren im Speichel aufgrund von Infektionen der Schleimhäute. Dieses Blut und die darin enthaltenen HI-Viren wurden in den beschriebenen Fällen mit der vorgekauten Nahrung von den Kindern aufgenommen. Eine Entzündung oder Verletzung im Mund oder Darmtrakt der Kinder ermöglichte schließlich nach Ansicht der Experten die Aufnahme der HI-Viren in den Körper. Die Experten des CDC konnten bislang das statistische Risiko, auf diesem Wege das HI-Virus zu übertragen, nicht abschätzen. Sie empfahlen daher präventiv, dass HIV-Positive bei ihren Kindern bzw. bei Kindern, die sie betreuen, auf das Vorkauen von Nahrung verzichten sollten.