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HIV: Neuer Wirkstoff für Behandlung von Kindern zugelassen

Ein seit 2004 schon zur Behandlung HIV-infizierter Erwachsener erfolgreich eingesetzter Arzneistoff kann nun auch bei HIV-positiven Kindern ab einem Alter von sechs Jahren eingesetzt werden...

Der antiretrovirale Arzneistoff Fosamprenavir wurde jetzt auch für die Behandlung von HIV-positiven Kindern zugelassen. Damit steht für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren und einem Körpergewicht von mindestens 25 Kilogramm eine weitere Behandlungsalternative zur Verfügung. Das Medikament wird gemeinsam mit anderen Arzneistoffen zur Behandlung einer HIV-Infektion eingesetzt und ist gut verträglich. Der Arzneistoff hemmt ein Enzym des HI-Virus, die so genannte Protease. Diese hat im Rahmen der Vermehrung des Erregers die Aufgabe bestimmte langkettige Eiweiße in kürze Abschnitte zu teilen. Fosamprenavir blockiert die Protease und verhindert so die Bildung der Proteine, die für die Vermehrung des HI-Virus notwendig sind. Der Wirkstoff minimiert bei Anwendung mit anderen antiretroviralen Medikamenten das Auftreten bestimmter Resistenzen des HI-Virus. Um den Geschmack zu verbessern und die Akzeptanz des Medikaments zu gewährleisten, sollten Kinder Fosamprenavir während der Mahlzeiten einnehmen.

Durch HIV-Test Ansteckung des Kindes verhindern

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden in Deutschland bisher 210 HIV-Infektionen bei Kindern gemeldet. HIV-positive Mütter haben den Erreger während der Schwangerschaft, der Geburt oder beim Stillen auf ihren Nachwuchs übertragen. Im vergangenen Jahr wurde der Erreger bei 20 Kindern nachgewiesen. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden bereits 16 HIV-Erstdiagnosen bei Kindern erfasst. Ihre Mütter waren zwischen 1997 und 2006 schwanger gewesen. 11 der betroffenen Kinder kamen in Deutschland zur Welt. Normalerweise kann bei einer rechtzeitigen Behandlung der werdenden Mutter mit antiretroviralen Medikamenten, einer Entbindung per Kaiserschnitt und einem Verzicht auf das Stillen das Risiko einer Übertragung des Erregers auf das Kind auf etwa 1% gesenkt werden. Doch leider wird in Deutschland ein HIV-Test bei Schwangeren noch zu selten durchgeführt. Bei 10 der 16 Mütter, bei deren Kindern das HI-Virus in diesem Jahr erstmals nachgewiesen wurde, war während der Schwangerschaft kein HIV-Test angeboten worden.