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Hochbett: Nicht für das Vorschulalter geeignet

Etwa die Hälfte der Unfälle in Zusammenhang mit Hochbetten ereignet sich bei unter Sechsjährigen. Dies zeigen Daten aus Amerika von über einer halben Millionen Unfällen durch Stockbetten, die zwischen 1990 und 2005 in einer Notfallambulanz behandelt werden mussten...

Daten aus Amerika von über einer halben Millionen Unfällen durch Stockbetten, die zwischen 1990 und 2005 in einer Notfallambulanz behandelt werden mussten, zeigen, dass vor allem unter Sechsjährige gefährdet sind. „Solange Kinder die Risiken noch nicht so gut einschätzen können und der Abstieg vom Hochbett noch nicht sicher ist, ist ein Hochbett tabu. Das Gefährliche an Hochbetten sind die Verletzungen am Kopf und Hals. Kinder unter 3 Jahren haben ein über 40% höheres Risiko sich dort zu verletzen, da ihr Körperschwerpunkt höher liegt und sie dazu tendieren, mit dem Kopf voraus zu fallen“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.

Bei der Auswertung der Krankenblätter von Hochbettunfällen bei Kindern und Jugendlichen bis zu 21 Jahren kamen Dr. Lara B. McKenzie und ihre Kollegen zu dem Ergebnis, dass Kopf und Hals die Körperteile waren, die am häufigsten eine ärztlichen Behandlungen erforderlich machten. Stürze aus dem Hochbett waren bei drei Viertel der verunglückten Kinder und Jugendlichen die Verletzungsursache. Es mussten insgesamt mehr Jungen als Mädchen medizinisch versorgt werden – vermutlich weil sie weniger vorsichtig waren und eher auf den Hochbetten tobten. Ob Leichtsinn auch der Grund dafür war, dass die Verletzungsrate bei den 18- bis 21-Jährigen gegenüber den 14- bis 17-Jährigen noch einmal um das Doppelte anstieg, konnten die Forscher nicht klären.

Etwa 30% der Kinder und Jugendlichen erlitten ernsthafte Schnitte bzw. Schrammen, etwa 25% Quetschungen sowie Prellungen, 20% Brüche und über 10% eine Gehirnerschütterung. In dem erfassten Zeitraum von 16 Jahren ereigneten sich etwa sechs Todesfälle. „Wenn z.B. Platzprobleme die Anschaffung eines Hochbetts erforderlich machen, sollten Eltern auf ein GS-Prüfzeichen und auf eine ausreichend hohe Brüstung achten. Die Geländer müssen mindestens 16 Zentimeter über die Matratze reichen, damit das Kind im Schlaf nicht aus dem Bett fallen kann. Federkernmatratzen sind weniger geeignet, da sie Kinder zum Hüpfen und Toben verleiten. Das Bett sollte außerdem keine scharfen Kanten haben“, rät Dr. Fegeler. Der Stufenabstand der Leiter muss für das Kind leicht zu bewältigen sein. Um in der Nacht auch sicher aus dem Bett klettern zu können, sollte das Kind vom Bett aus eine Lampe anschalten können. Die Wissenschaftler schlussfolgern aus den Studienergebnissen, dass sowohl Kinder als auch junge Erwachsene nicht in Etagenbetten herumalbern sollten und die Stabilität des Bettes, z.B. durch eine Befestigung an der Wand, gesichert sein sollte.