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Hodentorsion fordert rasches Handeln

Eine Hodentorsion (Verdrehung des Samenstrangs) muss innerhalb vier bis sechs Stunden operiert werden, da sonst das Hodengewebe abstirbt, was zur Zeugungsunfährigkeit führen kann. Vorwiegend bei kleinen Jungen im ersten Lebensjahr und Heranwachsenden tritt eine Hodentorsion auf. Sie kann zunächst auch mit heftigen Bauchschmerzen verwechselt werden, da die Schmerzen häufig in die Leistengegend, in die Nieren- und Bauchgegend ausstrahlen...

Wenn es zu einer Verdrehung des Samenstrangs, einer so genannten Hodentorsion, kommt, muss innerhalb vier bis sechs Stunden operiert werden, da sonst das Hodengewebe abstirbt. Vorwiegend bei kleinen Jungen im ersten Lebensjahr und Heranwachsenden kann es zu dieser sehr schmerzhaften Unterbrechung der Blutzufuhr im Hoden kommen. Eine Hodentorsion kann unvermittelt im Schlaf auftreten oder auch nach einer sportlichen Betätigung. „Bei jeder Form von plötzlich einsetzenden Schmerzen am Hoden, rascher und starker Schwellung oder auch Rötung sollten Eltern den Notarzt rufen. Da die Schmerzen auch häufig in die Leistengegend, in die Nieren- und Bauchgegend ausstrahlen, kann eine Hodentorsion zunächst auch mit heftigen Bauchschmerzen verwechselt werden“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Vizepräsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Auch Schläge und Stöße auf den Hoden können erhebliche Hodenschmerzen verursachen und ausgedehnten Blutungen in den Hodensack auslösen, der sich dadurch bläulich verfärbt und anschwillt. Während bei einer leichten Hodenprellung das Hochlagern und Kühlen (z. B. mit Eisbeuteln) des Hodens ausreichen, muss bei schweren Prellungen das Organ evtl. operativ freigelegt und der Bluterguss entfernt werden. Denn eine Quetschung kann wie bei der Torsion Hodengewebe zerstören und zur Zeugungsunfähigkeit führen. „Insbesondere bei Kampfsportarten wie Judo, Taekwondo, aber auch bei Sportarten mit häufigem Körpereinsatz wie Eishockey oder Fußball kann es zu Hodenprellungen und –schwellungen kommen. Deshalb sollten Jungen dabei Hosen tragen, die den Hoden schützen“, empfiehlt Prof. Nentwich.