Ähnlich, aber nicht ganz so ausgeprägt waren die Ergebnisse für den Zuckerverbrauch insgesamt in dieser frühen Lebensphase. „Diese Studie liefert ein weiteres Argument dafür, den Zuckerkonsum in der Kindheit zu reduzieren. Dass sich zu viel Zucker negativ auf den Stoffwechsel, das Gewicht und die Zahngesundheit auswirkt, ist lange bekannt“, betont Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Problematisch ist, dass gerade in der Kindheit die Vorliebe für Süßes stark ausgeprägt ist. Derzeit verzehren Kinder in Deutschland etwa dreimal so viel Zucker wie sie maximal sollten (etwa 5% der täglichen Kalorienzufuhr). Kinder nehmen Zucker hauptsächlich in Form von Süßigkeiten und Fruchtsäften sowie mit gesüßten Getränken zu sich. Auch zuckerhaltige Müslis und sogenannte „Kinderprodukte“ tragen dazu bei. Fruchtzucker (Fructose) und Zucker (Glukose) haben gleich viel Kalorien, aber Fruchtzucker ist süßer und wird deshalb häufiger in verarbeiteten Lebensmitteln verwendet.
Die ESPGHAN (European Society for Paediatric Gastroenterology Hepatology and Nutrition) sieht es als Ziel an, dass Kinder ab 2 Jahren nicht mehr als etwa 5% der täglichen Kalorienzufuhr in Form von Zucker verzehren sollten. „Braucht ein 10- bis 13-jähriger Junge 1900 kcal pro Tag, sollte er maximal 95 Kcal in Form von Zucker essen. Ein gestrichener Teelöffel Zucker wiegt etwa 5 Gramm, was 20 kcal entspricht (1 Gramm Zucker entspricht 4 kcal). Folglich sollte ein 10- bis 13-jähriger Junge idealerweise nicht mehr als knapp 5 Teelöffel Zucker pro Tag konsumieren“, verdeutlicht Dr. Fegeler.
Fruchtzucker kann den internationalen Forschern zufolge die Krebsbildung beeinflussen, indem er die Darmflora verändert. Obwohl Fruktose leicht im Dünndarm resorbiert wird, können hohe Dosen oder ständiger Nachschub von Fruchtzucker die Resorptionsleistung des Dünndarms überfordern, so dass Fruktose bis in den Dickdarm gelangt. Dass der jugendliche Körper besonders empfindlich auf eine hohe Zuckeraufnahme reagiert, könnte mit dem Wachstum und den körperlichen Veränderungen in diesem Alter zu tun haben, vermuten die Autoren. Jugendliche sind starken hormonellen und Stoffwechselveränderungen unterworfen. Dazu gehören u.a. erhöhte Insulinspiegel, die Entzündungen fördern können, und eine verminderter Insulinsensitivität sowie erhöhte IGF1-Spiegel - bis zu 4-fach höher als im Erwachsenenalter. Ist der Insulinähnliche Wachstumsfaktor (IGF1 – Insuline Like Growth Factor 1) erhöht, stimuliert dies das Wachstum, er kann aber auch Neubildungen begünstigen.
Quellen: <link https: doi.org j.gastro.2021.03.028 _blank external-link-new-window external link in new>Gastroenterology, <link https: doi.org nu12010020 _blank external-link-new-window external link in new>Nutrients, <link https: doi.org arztebl.m2021.0010 _blank external-link-new-window external link in new>Dtsch Arztebl Int, DGE (<link https: www.dge.de fileadmin public doc ws stellungnahme konsensuspapier_zucker_dag_ddg_dge_2018.pdf _blank external-link-new-window external link in new>1, <link https: www.dge.de wissenschaft referenzwerte energie _blank external-link-new-window external link in new>2), <link https: www.espghan.org knowledge-center publications clinical-advice-guides _blank external-link-new-window external link in new>ESPGHAN
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