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Hohes Risiko ist für Jugendliche besonders reizvoll

Teenager neigen zu Stimmungsschwankungen und zu riskanten Verhaltensweisen. Eine Studie zeigt, dass dieses wagemutige Verhalten mit 14 Jahren seinen Höhepunkt erreicht. Das Gehirn Jugendlicher organisiert sich neu. Dabei erfolgt die Umstrukturierung der Gehirnregionen, die für vernunftorientierte Entscheidungen und Risikoabschätzung zuständig sind, langsamer als die der für Gefühle zuständigen Regionen - Pubertierende handeln deshalb mehr "aus dem Bauchgefühl heraus" ...

Laut englischen Wissenschaftlern um Dr. Sarah Jayne Blakemore ist für Jugendliche ein Erfolg bei geringen Aussichten besonders reizvoll. Mithilfe eines Computerspiels beurteilten die Forscher die Risikobereitschaft von verschiedenen Altersgruppen zwischen neun und 35 Jahren. An der Studie nahmen 86 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teil. Teenager pokerten dabei lieber um einen hohen Gewinn, statt einen sicheren Weg einzuschlagen. Besonders wagemutig verhielten sich Vierzehnjährige. „Diese Forschungsarbeit bestätigt, was aus Erfahrung bekannt ist: Jugendliche neigen zu riskantem Verhalten. Sie können zwar wie Erwachsene schon Vor- und Nachteile ihrer Entscheidung abwägen, doch handeln sie eher risikobereit“, erklärt Dr. Uwe Büsching, Sprecher des Ausschusses Jugendmedizin vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Heute ist unstrittig, dass viele Verhaltensmuster Jugendlicher nicht Folge der Sexualhormone, sondern der Neustrukturierung des Gehirns während der Pubertät sind. Dabei kommt es vorübergehend zu einer Übermacht des Hirnabschnittes, der für Gefühle zuständig ist. Die Entscheidungen, die das Teenagergehirn treffen muss, sind daher alles andere als vernunftorientiert. „Das Gehirn Jugendlicher organisiert sich neu. Die Umstrukturierung der Gehirnregionen, die für vernunftorientierte Entscheidungen und Risikoabschätzung zuständig sind (präfrontaler Kortex), geht dabei langsamer vonstatten als der für Gefühle zuständige Bereich“, so Dr. Büsching.

Die Pubertät gilt als eine Phase der Stimmungsschwankungen und gefährlichen Verhaltensweisen. Experimentell wurde gezeigt, dass das emotionale Netzwerk im Beisein von Gleichaltrigen besonders stimuliert wird und nicht genügend von dem noch heranreifenden kognitiven System kontrolliert werden kann. Dies erklärt, warum Jugendliche zusammen mit ihren Freunden verrücktere Sachen als alleine machen und oft irrational handeln.