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Hotel "Mama"

Wenn Kinder erwachsen werden, ist es für sie Zeit, das Elternhaus zu verlassen. Viele jungen Menschen in Deutschland zögern diesen Schritt hinaus. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein und reichen von Bequemlichkeit bis hin zur finanziellen Situation…

Jugendliche und junge Erwachsene leben in Deutschland immer länger zu Hause. Auch in vielen Ländern Westeuropas und in den USA werden seit den 80er Jahren die Kinder immer älter, wenn sie ausziehen. Italien ist bei diesem Trend Spitzenreiter. Dieses Verhalten kann psychologische Gründe haben, aber auch die verlängerten Ausbildungszeiten, die anhaltende finanzielle Abhängigkeit von den Eltern oder eine schwierige Wohnungsmarktsituation können die Ursache sein. Bei Familien, deren Einkommen gering ist, müssen die Kinder oft zu Hause leben, damit die Eltern die Kosten für die Ausbildung aufbringen können. Ist die finanzielle Situation der Familie hingegen gut, entscheiden sich viele junge Menschen gegen einen Auszug, da sie dadurch ihren hohen Lebensstandard verlieren würden.

In Deutschland wohnten im Mai 2003 fast drei von zehn volljährigen Kindern (29%) noch im Elternhaus. Vor allem junge Männer verlassen das „Hotel Mama“ später. 45% der jungen Männer leben mit 24 Jahren noch bei ihren Eltern, dagegen blieben mit 22 Jahren weniger als die Hälfte (44%) der jungen Frauen noch dort. Während 1972 nur ein Fünftel der 25-Jährigen im früheren Bundesgebiet im „Hotel Mama“ lebte, waren es 2003 bereits drei von zehn (30%) der 25-Jährigen im Westen Deutschlands.

Wird die Zeit zu Hause beliebig ausgedehnt, kann dies für Eltern und ihre „ausgewachsenen Kinder“ zum Stress werden. Die Rückzugsmöglichkeiten sind für beide Seiten begrenzt. Doch gibt es Unterschiede im Zusammenleben: Manche Jugendliche bzw. jungen Erwachsene lassen sich gerne umsorgen, während andere ihre Eltern tatkräftig unterstützen. Für beide Seiten besteht bei einem Zusammenleben die Gefahr, dass sie immer wieder in die typischen Eltern-Kind-Rollen zurückfallen.

TV-Tipp: In der Sendung "Wir in Bayern – Das Magazin am Nachmittag" (Bayerisches Fernsehen) haben Eltern am 4. Mai ab 16:05 die Möglichkeit, sich zu diesem Thema zu informieren. Als Expertin ist Frau Bettina Winski-Kinder, Familientherapeutin, im Studio. Sie können auch Fragen zum Thema unter der Telefonnummer 0137/44 45 41 stellen.