Eltern schenken gut aussehenden Kindern unbewusst mehr Aufmerksamkeit als weniger hübschem Nachwuchs. Das haben kanadische Forscher beobachtet. Die Psychologen filmten das elterliche Verhalten beim Einkauf in 14 Supermärkten in der Provinz Alberta. Anhand dieser Aufnahmen beurteilten sie das Aussehen der Kinder auf einer Skala von eins bis zehn und verglichen das Ergebnis mit der sichtbaren Fürsorge ihrer Mütter und Väter.
Das Ergebnis stellte das Team um Prof. Dr. Andrew Harrell von der Universität Alberta kürzlich auf einer Bevölkerungskonferenz in Edmonton vor. Danach wurden 13,3% der als besonders ansehnlich eingestuften Kleinen von ihren Eltern im Einkaufswagen festgeschnallt. Bei den weniger putzigen Kindern trafen die Eltern nur in 4% der Fälle Vorsorge vor einem Sturz aus dem Einkaufswagen.
Väter reagieren stärker auf das Aussehen ihres Kindes
Obwohl auch Mütter Unterschiede in der Betreuung ihrer Kleinen machten, war das Verhalten von Vätern besonders drastisch: Männer banden 12,5 der gut aussehenden Kleinen im Wagen fest, aber nicht ein einziges Kind, das im unteren Bereich der Skala rangierte. Entsprechende Differenzen beobachteten die Psychologen bei der Sorge um Kinder, die den Supermarkt auf eigene Faust erkundeten und aus dem elterlichen Sichtfeld entschwanden.
Teamleiter Professor Harrell vermutet evolutionäre Gründe für das unterschiedliche Verhalten. Hübsche Kinder repräsentierten ein erfolgreiches genetisches Vermächtnis und würden deshalb mehr geschätzt.