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Hüftgelenksdysplasie – heute kein Problem mehr

Eine Hüftgelenksdysplasie gehört zu den häufigsten angeborenen Skelettfehlbildungen. Sie ist in den meisten Fällen erblich bedingt. Verschiedene Risikofaktoren können die Entstehung dieser Fehlbildung jedoch begünstigen: z.B. eine Fehllage des ungeborenen Kindes in der Gebärmutter kann eine Verschiebung des Hüftkopfes in der Hüftpfanne herbeiführen. Auch die beengte Platzsituation bei Mehrlingsschwangerschaften begünstigt die Entstehung einer Hüftgelenksdysplasie. Früher führte die Fehlstellung der Hüfte oft zu einem vorzeitigen Verschleiß des Hüftgelenks, heute wird sie durch routinemäßig durchgeführte Untersuchungen meist frühzeitig erkannt und behandelt...

Eine Hüftgelenksdysplasie ist eine Entwicklungsstörung der Hüfte, die zu den zahlreichsten angeborenen Skelettveränderungen zählt. „Eine routinemäßig durchgeführte Ultraschalluntersuchung der Hüfte beim Baby im Rahmen der U3 bis spätestens zum Ende der 6. Lebenswoche sorgt seit 1996 in Deutschland dafür, dass ein Fehlstand der Hüfte frühzeitig erkannt wird und deshalb auch leichter behandelt werden kann. Dadurch sind Operationen heute eher die Ausnahme“, erklärt Frau Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Ohne Behandlung würde eine Hüftgelenksdysplasie zum vorzeitigen Verschleiß des Gelenks führen. Von 100 Neugeborenen sind etwa 2 bis 3 Kinder davon betroffen. Aufgrund des Ultraschall-Screenings ist heute nur noch bei einem von 4.000 Kindern eine Operation erforderlich, früher musste ein Kind von 1.000 betroffenen Kindern im Krankenhaus behandelt werden. Etwa 90% der Kinder nehmen heute in Deutschland an dieser Untersuchung teil.

Bei vielen Kindern mit einer Fehlstellung der Hüfte reicht breites Wickeln oder das Tragen einer Spreizhose, oder (seltener) eines Gipses, um das Hüfgelenk wieder in die richtige Position zu bringen. Sobald das Kind zu stehen beginnt, sind Spreizhose und Gips nicht mehr sinnvoll. „Je früher die Diagnose gestellt und das Gelenk entsprechend behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Eltern sollten die kostenlose Untersuchung deshalb unbedingt wahrnehmen“, mahnt Frau Dr. Kilian-Kornell. Sowohl bei einem Gips als auch bei einer Spreizhose sind regelmäßige Kontrollen und Neuanpassungen nötig, da das Kind ständig wächst. Wenn ihr Kind einen Gips bekommt, sollten Eltern einen Kinderwagen wählen, der in der Breite verstellbar ist, oder gleich auf einen Zwillingskinderwagen umsteigen. Manche Krankenkassen zahlen hier eventuell einen Zuschuss.