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Hyperventilieren - Angst und Stress können Auslöser sein

Bei Aufregung oder Furcht kann ein Beklemmungsgefühl in der Brust entstehen, so dass der Betroffene Erstickungsangst bekommt. Er atmet mehr Luft ein als aus: er hyperventiliert. Dadurch entsteht ein Teufelskreis...

Hyperventilieren kommt aus dem Griechischen und bedeutet "viel atmen". Häufig sind psychische Belastungen, wie Aufregung, Angst oder Stresssituationen, der Auslöser. Vor allem Mädchen und junge Frauen sind davon betroffen. Es entsteht ein Beklemmungsgefühl in der Brust, der Betroffene hat Angst, keine Luft zu bekommen, und atmet mehr Luft ein als aus. Dadurch verstärkt sich die Enge in der Brust. "Schließlich beginnt ein Teufelskreis. Das schnelle Atmen erhöht die Kohlendioxidabgabe über die Lunge. Dies löst mehrere biochemische Prozesse aus, die u.a. Calcium binden, so dass dieses in den Muskelzellen fehlt. Die Finger beginnen sich zu verkrampfen (Pfötchenstellung), die Betroffenen klagen evtl. auch über Schwindel sowie Kribbeln in Fingern und/oder Lippen. Unter Umständen folgt Bewusstlosigkeit", erklärt Frau Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin in Starnberg sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

In erster Linie muss einem Hyperventilierenden die Panik genommen werden. Dabei hilft u.a. beruhigender Körperkontakt. Eine Hand auf dem Bauch wirkt entspannend und kann zugleich bei der Bauchatmung helfen. Die "Tütenatmung" sollte nur angewandt werden, wenn sich dadurch die Erstickungsangst nicht verstärkt. Eine kleine Plastiktüte wird dabei an den Mund gelegt, so dass das Kind die Luft dorthin ausatmet und wieder einatmet, um den überschüssigen Sauerstoff in der Lunge zu reduzieren. "Wenn sich die Atmung bei einem Anfall nicht nach 20 Minuten normalisiert hat oder Ihr Kind zusätzlich unter erhöhter Temperatur leidet, sollte sofort der Notarzt gerufen werden. Der Kinder- und Jugendarzt sollte in jedem Fall organische Ursachen ausschließen und klären, ob evtl. der Besuch bei einem Kinder- und Jugendpsychologen sinnvoll ist", empfiehlt Frau Dr. Kilian-Kornell.