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Immer mehr Alleinerziehende

Der Anteil von allein erziehenden Elternteilen ist in Deutschland in den letzten 30 Jahren kontinuierlich gestiegen, so dass Einelternfamilien nicht mehr zu einer „Rarität“ - wie noch in den 70er Jahren – gehören. Der Großteil der Alleinerziehenden sind allerdings immer noch Frauen…

Immer mehr Paare lassen sich in Deutschland scheiden, damit steigt auch der Anteil der Alleinerziehenden beständig an. Die überwiegende Mehrheit der Alleinerziehenden nach Trennungen sind allerdings Frauen: Im Jahr 2000 waren von 1,77 Mio. Alleinerziehenden im engeren Sinne (d.h. Alleinerziehende mit Kindern unter 27 Jahren und ohne weitere Personen im Haushalt) 85,5% allein erziehende Mütter und 14,5% allein erziehende Väter. Trotz dieser steigenden Zahl wachsen immer noch die meisten Kinder bei ihren verheirateten Eltern auf (2003: ca. 79%). Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt der Anteil der allein erziehenden Haushalte in Deutschland im Mittelfeld (ca. 2,4% der Haushalte). Südliche EU-Staaten wie Italien, Griechenland und Spanien haben einen geringeren Prozentsatz an allein erziehenden Familienformen (um 1%), Großbritannien hat mit 5,5,% den höchsten.

Ende mit Schrecken, aber kein Schrecken ohne Ende
Wenn ihre Familie in der traditionellen Form scheitert, bricht für viele Menschen eine Welt zusammen und sie machen eine Krise durch. Vor allem der Übergang von der „intakten“ Familie hin zu einer Einelternfamilie ist deshalb mit vielfältigen Problemen und Belastungen verbunden. Häufig sind Eltern dann so mit sich selbst beschäftigt, dass sie die Bedürfnisse ihrer Kinder aus den Augen verlieren. Gerade in dieser Zeit werden auch viele Kinder auffällig. Bis zur Trennung der Eltern haben sie meist auch schon unter starken Konflikten in der Familie gelitten. Nach einer Gewöhnungsphase kommen Kinder aber in der Regel mit der neuen Situation gut zurecht.

Mangelnde Betreuungsmöglichkeiten für Kinder
Auch allein erziehende Mütter sind nicht unbedingt unzufriedener als Ehefrauen mit Kindern: Laut einer Studie (Dezember 1996 bis Oktober 2000) der Universitäten Bamberg, Hannover und Mainz im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend empfinden 41% der Alleinerziehenden und 37% der verheirateten Mütter ihre Situation als belastend. Die Einkommenssituation von Alleinerziehenden ist – so die Ergebnisse der Untersuchung - abhängig vom Alter und der Anzahl der Kinder sowie von der Berufsausbildung der Mutter. Da 20% der Paare noch vor der Geburt des Kindes und weitere 29% innerhalb der ersten drei Lebensjahre auseinander gingen, bedeutet für allein erziehenden Mütter eine geeignete Kinderbetreuung die Voraussetzung für die Berufsausübung. Aufgrund der wenigen Krippenplätze und der kaum vorhandenen Ganztagsschulen haben sie es besondere schwer, Beruf und Kinder zu vereinbaren und sind auf Hilfe angewiesen. Für die Kinder heißt dies aber auch, dass sie früher mehr alleine machen als Kinder in „heilen“ Familien: in der Krippe, im Hort, bei Tagesmüttern, Verwandten oder Freunden. Kinder von allein erziehenden Elternteilen werden deshalb meist auch früher selbstständig.

TV-Tipp: In der Sendung "Wir in Bayern - Abenteuer Familie" (Bayerisches Fernsehen) haben Eltern am 10. Mai ab 16:05 die Möglichkeit, sich zu diesem Thema zu informieren. Als Expertin ist Frau Dr. Heike Kovács, Medizinjournalistin, im Studio. Sie können auch Fragen zum Thema unter der Telefonnummer 01 37 / 44 45 41 stellen.