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Immer mehr Frühgeburten in Deutschland

Immer mehr Babys werden in Deutschland weit vor dem errechneten Termin geboren - inzwischen ist fast jedes zehnte Kind betroffen. An die Belange der Frühgeborene soll jährlich der 17. November mit dem „Internationalen Tag der Frühgeborenen“ erinnern ...

In Deutschland kommen immer mehr „Frühchen“ zur Welt. Dies hänge auch mit dem steigenden Alter der Schwangeren zusammen, erklärte der Mediziner Prof. Andreas Schulze in München. Aber auch Mehrlingsschwangerschaften nach künstlichen Befruchtungen spielten eine Rolle.

Von einer Frühgeburt sprechen Mediziner bei Geburten vor der 37. Schwangerschaftswoche. Bundesweit werden laut Schulze jährlich 60.000 bis 63.000 „Frühchen“ geboren. Das seien rund 9% aller Babys. Am 17. November ist der 2. Internationale Tag des Frühgeborenen.

Heute gute Betreuung von Frühgeborenen möglich
Die „Frühchen“-Rate bei Neugeborenen habe sich in Deutschland von 7% 1997 auf rund 9% im vergangenen Jahr erhöht, so Geschäftsführerin Silke Mader von der Stiftung „European Foundation for the Care of Newborn Infants“(EFCNI). Diese Stiftung setzt sich für eine bessere medizinische Versorgung der Neugeborenen ein.

Die große Mehrzahl der Frühgeborenen werde medizinisch hervorragend betreut und sei klinisch nicht krank, betonte Schulze, der am Klinikum München-Großhadern die Abteilung für Neonatologie und Neugeborenen-Intensivtherapie leitet. Problematisch seien jedoch die Hochrisiko-Frühgeburten, die 1% aller Geburten ausmachten.

Darunter versteht man Babys, die mit einem Gewicht von weniger als 1.250 Gramm und mehr als 10 Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin auf die Welt kommen. Normalerweise beträgt das Geburtsgewicht 3.200 bis 3.500 Gramm und dauert die Schwangerschaft 40 Wochen.

Hohe Überlebensraten
Bei Geburten zwischen der 24. und 26. vollendeten Schwangerschaftswoche beträgt die Überlebenswahrscheinlichkeit inzwischen rund 80%, wie Schulze berichtete. Bei 30% dieser Kinder gebe es aber langfristige gesundheitliche Probleme, rund 10% seien schwer behindert. In den USA überlebte nach EFCNI-Angaben 2006 ein Kind, das in der 22. Schwangerschaftswoche mit nur 280 Gramm zur Welt kam und lediglich 24 Zentimeter groß war.

Die medizinische Versorgung der extrem frühen Geburten müsse verbessert werden, so Schulze. Sie sollte stärker in hochspezialisierten Kliniken zusammengefasst werden. Schweden, Australien und Neuseeland hätten dies in hervorragender Weise vorgemacht.

Neben Scheideninfektion viele andere Ursachen für eine vorzeitige Geburt
Für Frühgeburten gibt es nach Angaben der Stiftung vielfältige Ursachen. In jedem zweiten Fall sei eine Scheideninfektion verantwortlich. Aber auch Rauchen, falsche Ernährung und Stress gehörten zu den Ursachen.

Internetportal für betroffene Familien und erwachsene Frühgeborene
Anlässlich des internationalen Tags des Frühgeborenen am 17. November stellen die EFCNI und der Medizintechnikhersteller Dräger das neue Internetportal www.ene-mene-mini.de vor. Dort können betroffene Familien und erwachsene Frühgeborene ihre Geschichten veröffentlichen. "Mit dem internationalen Tag des Frühgeborenen und der neuen Internetseite möchten wir darauf aufmerksam machen, dass Frühchen die größte Kinderpatientengruppe in Deutschland darstellen, ihr Schicksal bisher aber noch viel zu wenig Beachtung findet", so Silke Mader, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von EFCNI.
Die Plattform, mit ersten Erfahrungsberichten von betroffenen Eltern und erwachsenen Frühchen sowie weiteren Informationen zum Thema, wird anlässlich des internationalen Tages des frühgeborenen Kindes am 17. November online gehen.