Diäten bestimmen immer früher den Speiseplan vieler Kinder in Deutschland. Knapp die Hälfte der Kinder zwischen 9 und 13 Jahren ist mit ihrer Figur unzufrieden, so Dr. med. Monika Gerlinghoff vom Therapiezentrum für Ess-Störungen am Max-Planck- Institut für Psychiatrie in München. "In dieser Altersgruppe gehen schon mehr als 30% aktiv mit Diäten dagegen vor. Das sind alarmierende Zahlen", erklärte Dr. Gerlinghoff. "Dabei ist nur ein verschwindend geringer Prozentsatz davon übergewichtig.
Einen großen Einfluss haben Mütter, auch die Medieneinwirkung ist enorm, aber nicht ausschlaggebend. Kinder lassen sich bei ihren Schönheitsidealen auch von den Äußerungen ihrer Väter beeinflussen. "Natürlich werden nicht alle Kinder, die eine Diät machen, magersüchtig. Aber die Gefahr ist vorhanden. Auch Buben achten demnach verstärkt auf ihren Körper und beschäftigen sich mit "verbotenem" und "erlaubtem" Essen."
Hungern als Leistungsbeweis
Bereits bei Kindergartenkindern ist festzustellen, dass die Kleinsten nicht mehr selbstverständlich essen. "Kinder werden von Barbie-Puppen oder den Bildern, die sie in der Werbung sehen, wahnsinnig beeinflusst." Betroffen sind allerdings nicht nur Kinder und Jugendliche in der Pubertät. Auch bei jungen Erwachsenen ist die Krankheit ein großes Thema. Hungern wird neben dem angestrebten Gewichtsverlust zum Leistungsbeweis, der das mangelnde Selbstbewusstsein vieler junger Leute aufbessern soll.
Verstärkt muss dagegen angegangen werden, dass Eltern den Diätwahn und die Magersuchtgefahr ihrer Kinder unterschätzen. Häufig kommt es zu einem regelrechten Konkurrenzkampf zwischen Eltern, wessen Kind dünner, erfolgreicher und sportlicher sei.