Teenager-Schwangerschaften nehmen in Deutschland zu: Von 1998 bis 2000 ist die Zahl minderjähriger Mütter um 45 % gestiegen. Darauf wiesen Experten im Rahmen eines Gynäkologenkongresses in Düsseldorf hin. Mehr als 7.000 Minderjährige brachten im Jahr 2000 ein Baby zur Welt. Davon waren 161 junge Mütter noch keine 14 Jahre alt. "Sex zu haben gehört für junge Mädchen heute genauso selbstverständlich zum Leben wie das Handy in der Tasche", erklärte die Ärztin Gisela Gille von der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau (ÄGGF/ Düsseldorf). Zugleich seien viele Mädchen mit dem frühen "ersten Mal" überfordert: Die Folge seien ungewollte Schwangerschaften.
Als Ursachen nannte die Expertin die sehr frühe Geschlechtsreife der Mädchen und unzureichende Aufklärung. So seien heute die Mädchen durchschnittlich mit zwölf Jahren geschlechtsreif, einige bereits als Grundschülerinnen mit neun Jahren. "Wir müssen diese Kinder und Jugendlichen wesentlich früher als bisher aufklären, vor allem auch in der Schule", forderte Gille.
Deshalb bieten Gille und weitere Medizinerinnen bundesweit "Informationsstunden" in der sechsten bis zehnten Klasse an. Den Nutzen dieser Aufklärungsbemühungen belegt eine neue Studie des Robert Koch-Instituts in Berlin mit mehr als 1.900 Schülerinnen und Schülern aus Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hamburg. Anhand von Fragebögen wurde ein großer Wissenszuwachs der Jugendlichen in Sachen Sex festgestellt. So verbesserten die Mädchen der sechsten Klasse ihre Kenntnisse über den weiblichen Körper, Verhütung und Schwangerschaft um 84 %.
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