Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Immer mehr Mumpsfälle in Großbritannien

Seit Beginn des Jahres sind auf den britischen Inseln mehr als 45.000 Menschen an Mumps erkrankt - meist Jugendliche im Alter von 15-24 Jahren. Die britischen Gesundheitsbehörden raten deshalb vor allem ausländischen Studenten und Austauschschülern, die nach Großbritannien kommen wollen, sich gegen Mumps impfen zu lassen...

Die Mumpsepidemie auf den britischen Inseln hat seit Beginn des Jahres zu mehr als 45.000 Erkrankungsfällen geführt. Wie die britische Gesundheitsbehörde (HPA) in London mitteilte, stecken sich inzwischen jede Woche zwischen 1.200 und 2.200 - meist Jugendliche im Alter von 15-24 Jahren – mit dem so genannten Ziegenpeter" an. Betroffen sind fast alle Regionen in England, Wales, Schottland und Nordirland. Laut HPA litten 5 der Erkrankten unter einer Enzephalitis – 7 Fälle von Meningitis wurden in Krankenhäusern behandelt. Beides sind gefürchtete, aber seltene Entzündungen des Gehirns bzw. der Hirnhäute, die bei einer Mumpserkrankung auftreten können. Betroffen sind vor allem ungeimpfte Jugendliche, die noch nicht in die nationale Impfkampagne einbezogen waren, die 1988 in England gestartet wurde. Daher kommt es an vielen Universitäten in Großbritannien zu großen Mumpsausbrüchen. Die britischen Gesundheitsbehörden raten vor allem ausländischen Studenten und Austauschschülern, die sich für ein Studium oder einen Schulaufenthalt im Königreich entschlossen haben, dringend zur vorbeugenden Impfung.

Mumps kann lebenslange Folgen haben
Zu den typischen Symptomen einer Mumpserkrankung gehören Fieber, Hals- und Kopfschmerzen und vor allem geschwollene und entzündete Ohrspeicheldrüsen. "Bei kleineren Kindern verläuft eine Mumpserkrankung in der Regel ohne schwere Folgen - nach wenigen Tagen klingen die Symptome wieder ab. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Komplikationsrate allerdings sehr viel höher als bei Kleinkindern. Eine Mumpserkrankung kann eine Hirnhautentzündung (Meningitis), aber auch eine Entzündung der Hoden bei Jungen oder der Eierstöcke bei Mädchen zur Folge haben. In seltenen Fällen kann eine solche Komplikation dann eine lebenslange Unfruchtbarkeit bedeuten", warnt Dr. med. Sylvia Schuster, Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) aus Düsseldorf. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin kann eine Mumpsmeningitis in 1 von 10.000 Fällen zu Schwerhörigkeit oder völliger Taubheit führen. Mumps wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Infizierte sind etwa 1 Woche vor und 7-9 Tage nach Auftreten der für diese Krankheit typischen Schwellung der Ohrspeicheldrüsen ansteckend. In den ersten Tagen der Erkrankung ist die Ansteckungsgefahr am höchsten.

Masern-Mumps-Röteln-Impfungen dringend empfohlen
"Wer jetzt in den Sommerferien in Großbritannien Urlaub macht, sollte sich unbedingt impfen lassen. Das gilt besonders für Austauschschüler oder Studenten, die einen längeren Aufenthalt auf den britischen Inseln planen und noch keinen ausreichenden Impfschutz besitzen oder die Krankheit nicht als Kind durchgemacht haben. Auch ungeschützte Erwachsene sollten ihren Impfschutz überprüfen. Da in England aufgrund der in den letzten Jahren sinkenden Impfzahlen auch die Masern wieder grassieren können, ist eine kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln sinnvoll – das gilt auch für Reisen in die Türkei oder nach Italien, wo es immer wieder zu großen Masernepidemien kommt", rät Schuster. Auch in Deutschland werden die notwendigen Impfquoten nicht erreicht. Masernausbrüche, wie die in Hessen zu Anfang des Jahres und in Bayern vor wenigen Wochen, treten immer wieder auf. Nach einer Untersuchung des RKI aus dem Jahre 2003 sind nur knapp 50% der Kinder in den alten Bundesländern (neue Bundesländer 67%) zweimal gegen Masern geimpft. Für eine Eliminierung der Masern sind Impfquoten von über 95% notwendig. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln bis zum zweiten Lebensjahr. "Der Arztbesuch ist für alle Jugendlichen bis zum 18.Lebensjahr von der Praxisgebühr befreit. Auch wer sich beim Arzt nur impfen lässt und älter als 18 Jahre ist, muss keine Praxisgebühr zahlen. Und die Impfungen werden von den Krankenkassen erstattet. Es kostet also nichts, die noch fehlenden wichtigen Impfungen nachzuholen", empfiehlt Schuster.