Im Kleinkindalter sind acht bis zwölf fieberhafte Erkrankungen im Jahr noch durchaus im Rahmen des „Normalen“. Leidet jedoch ein Vorschul- oder älteres Kind immer wieder (periodisch) unter Fieberschüben über 38,5 °C, die einen bis drei Tage andauern, kann sich dahinter auch eine genetische Erkrankung verbergen. „Beobachten Eltern wiederholte Fieberepisoden, sollten sie ihrem Kinder- und Jugendarzt darüber berichten. Am besten fertigen sie einen Fieberkalender an, indem sie die Zeiträume und die mit dem Fieber verbundenen Beschwerden notieren“, rät Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Bei solch periodisch auftretenden Fieberphasen kann es sich um das – relativ seltene - so genannte Familiäre Mittelmeerfieber handeln - eine Fehlsteuerung im Immunsystem, die auf einem veränderten Gen beruht. Dieses Gen veranlasst den Körper, ohne erkennbaren Grund mit entzündlichen Reaktionen zu reagieren. Es handelt sich dabei um eine Erbkrankheit, die vornehmlich bei Kindern mit armenischer, arabischer, türkischer, griechischer oder israelischer Herkunft auftritt. In Deutschland sind alleine schätzungsweise bis zu 10.500 türkischstämmige Kinder betroffen.
Das Familiäre Mittelmeerfieber bricht nicht in bestimmten Zeitabständen aus. Von einem bis zum nächsten Schub können Wochen oder Monate, oder sogar Jahre vergehen. „Während der Fieberschübe haben die Kinder sehr häufig Bauchschmerzen, seltener Gelenk- oder Brustschmerzen. Der Kinder- und Jugendarzt muss hier alle anderen infrage kommenden Erkrankungen ausschließen. Wichtig ist es, das Familiäre Mittelmeerfieber rasch zu behandeln, da es auf Dauer die Nieren schädigen kann. Betroffene Kinder sollten deshalb ein Leben lang Cholchizin einnehmen, eine Substanz der Herbstzeitlose, die die Entzündungsreaktionen einschränkt und die Nieren vor gefährlichen Ablagerungen schützt“, erklärt Dr. Fegeler.
Quelle: pädiatrie hautnah