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Impfung ist der beste Grippeschutz für Kinder

Die sich in vielen Ländern ausbreitende Grippeepidemie hat bisher mehr als 30 Todesopfer im Alter zwischen 12 Monaten und 16 Jahren gefordert. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte rät Eltern deshalb, ihre Kinder zur Vorbeugung gegen die bevorstehende Grippeepidemie impfen zu lassen...

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte rät Eltern, ihre Kinder zur Vorbeugung gegen die bevorstehende Grippeepidemie impfen zu lassen. "Unsere Empfehlungen zur Impfung gegen Influenza - der echten Grippe - richten sich an alle Kinder mit einem Grundleiden, wie z.B. einer Herzerkrankung, Diabetes oder Asthma. Das tun wir in Übereinstimmung mit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Institutes (RKI)", erläutert Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in München, die auch Mitglied der STIKO ist. "Der Einsatz von antiviralen Grippemitteln - den so genannten Neuraminidase-Hemmern - sollte erst dann erfolgen, wenn eine Influenza-Infektion nachgewiesen ist. Als präventive Maßnahme sind diese Mittel sehr teuer, da sie während der gesamten Grippezeit täglich eingenommen werden müssen", so Dr. Lindlbauer-Eisenach weiter. Für Kinder bis 13 Jahren sind Neuraminidase-Hemmer zur Prävention nicht zugelassen. Sie werden auch für den präventiven Einsatz nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Zwischen Infektion und antiviraler Therapie dürfen nicht mehr als 48 Stunden liegen - ansonsten kann die Ausbreitung der Erreger und damit die Erkrankung nicht gestoppt werden.

Weltweit bisher über 30 tote Kinder

Die sich in vielen Länder ausbreitende Grippeepidemie hat bisher mehr als 30 Todesopfer im Alter zwischen 12 Monaten und 16 Jahren gefordert, die aber alle in diesem Jahr nicht gegen die Virusgrippe geimpft waren. In den meisten Fällen konnte dabei das Influenza-A-Virus (H3N2) - Variante Fujian - nachgewiesen werden. Mehr als die Hälfte der verstorbenen Kinder hatten keine bestehende Vorerkrankung. Da dieses Virus in den vergangenen Jahren nicht grassierte, gehen Experten davon aus, dass viele Kinder erstmals mit dem Fujian Erreger in Kontakt kommen. "Es ist schwer zu sagen, ob dieses Virus aggressiver ist als bisherige Influenza-Stämme. Offenbar haben vor allem kleinere Kinder keine ausreichende Immunabwehr, da dieses Virus in den letzten Jahren nicht verbreitet war. Noch ist das Virus in Deutschland nicht nachgewiesen worden - wenn Eltern auf Nummer Sicher gehen wollen, sollten sie ihre Kinder jetzt noch impfen lassen", rät Prof. Dr. Peter Wutzler, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin.

Kleinkinder zweimal impfen
Kinder, die noch nie gegen Grippe geimpft worden sind, benötigen häufig 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen für einen sicheren Impfschutz. Der BVKJ weist darauf hin, dass es sich bei Influenza-Impfung nicht ausdrücklich um eine von der STIKO für alle Kinder empfohlenen Impfung handelt und deshalb keine generelle Kassenleistung darstellt. "Als freiwillige Selbstzahlerleistung steht die Impfung aber allen Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Die Kosten in Höhe von etwa 25€ werden von vielen Kassen auch erstattet - im Gegensatz zu den Kosten einer präventiven Einnahme von antiviralen Grippemitteln, die nicht erstattet wird", so Dr. Lindlbauer-Eisenach.

Kinder- und Jugendärzte bieten Beratung an
"Auf jeden Fall ist es sinnvoll, sich jetzt beim eigenen Kinder- und Jugendarzt über ein mögliches Infektionsrisiko zu informieren und dann entsprechende Vorsorge zu treffen", empfiehlt Dr. Lindlbauer-Eisenach.