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In Klassenräumen ist es meistens zu laut

Sowohl Schüler als auch Lehrer werden durch hohe Lärmbelastungen in der Schule bei ihrer Arbeit beeinträchtigt. Bereits durch unverständliche Hintergrundgespräche in Klassenräumen kann sich die Leistung von Kindern um bis zu 25% verschlechtern…

In deutschen Klassenräumen ist es nach Ansicht von Experten meistens zu laut. „Kinder werden durch hohes Lärmaufkommen in ihrem Lernen behindert“, teilte die Kooperation „Lärmprävention in Bildungseinrichtungen“ in Dortmund am Rande einer Tagung mit. Auch Lehrer würden Unterrichtslärm als bedeutendste Belastung in ihrem Schulalltag nennen. Die Experten schlugen als Gegenmaßnahme den Einbau von schallschluckenden Materialien vor, um die Nachhallzeit des Raumes zu verringern. Die Kinder könnten im Unterricht außerdem lärmarmes Verhalten lernen.

Hintergrundgeräusche behindern die Konzentration
In Untersuchungen sei gezeigt worden, dass bereits durch den Lärm von unverständlichen Hintergrundgesprächen in Klassenräumen die Leistung von Kindern um bis zu 25% vermindert gewesen sei, so die Wahrnehmungsforscherin Dr. Maria Klatte von der Universität Oldenburg. „Die Kinder bekommen nicht nur weniger mit, sie behalten auch weniger.“ Oft gehe man davon aus, dass der Lärm den Kindern nichts ausmache. Dies sei falsch. „Auch Kinder fühlen sich belästigt durch Lärm.“ Nehme der Lärm ab, profitierten Lehrer und Schüler gleichermaßen. „Der Unterricht verläuft entspannter.“

Der typische Lärmpegel in Schulklassen liege bei 70 bis 75 Dezibel, erklärt der Lärmforscher Dr.-Ing. Peter Becker von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. In Einzelfällen könne er auch 80 Dezibel übersteigen. Bei Stillarbeit würden immer noch mindestens rund 50 Dezibel gemessen. Zum Vergleich: eine normale Unterhaltung hat einen Lärmpegel von rund 60 Dezibel, ein vorbeifahrender Lkw erzeugt rund 80 Dezibel Lärm.

Neben dem Lärm im Klassenraum würden Schüler und Lehrer vor allem in Großstädten oft auch durch Straßenlärm belastet, erklärte Lärmforscher Prof. Dr. Christian Maschke von der Technischen Universität Berlin. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn die Fenster während des Unterrichts nicht geschlossen werden könnten. Der Vorschlag, die Fenster zur Straße nur in der Pause zum Lüften zu öffnen, gehe an der Realität vorbei, so Prof. Maschke.