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Influenza – Kinder sollten gegen Virusgrippe geschützt sein

Kleine Kinder sind - neben der älteren Bevölkerung - besonders stark von einer Grippeepidemie betroffen. Deshalb sollten sie frühzeitig einen Grippeschutz erhalten. Auch bei der Verbreitung der Grippeviren sind Kinder - vor allem in der Altersgruppe der Drei- bis Vierjährigen - maßgeblich beteiligt, so das Ergebnis einer amerikanischen Studie...

Kinder sollten durch eine Impfung vor einer Influenza, der echten Virusgrippe, geschützt sein, da sie bei einer Grippewelle besonders stark gefährdet sind. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) weist darauf hin, dass laut Robert Koch-Institut in der vergangenen Grippesaison bei den Influenza-Infektionen der Anteil der Klein- und Schulkinder im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat. Sie benötigten schätzungsweise das Sechsfache an intensiver ärztlicher Beratung und Betreuung im Vergleich zur Gruppe der Erwachsenen. Zudem wurden die meisten der zusätzlichen Krankenhauseinweisungen bei Kleinkindern bis zu vier Jahren registriert: In dieser Altersgruppe mussten rund 1.700 Kinder stationär behandelt werden, das waren fast 38% aller zusätzlichen Hospitalisierungen in der Grippesaison 2007/2008.

„Neben älteren Menschen sind vor allem die Kleinsten die Leidtragenden einer Grippeepidemie. Deshalb sollten Kinder jährlich eine Impfung gegen Grippe erhalten. In Familien mit Babys unter einem halben Jahr, die noch nicht geimpft werden können, sollten neben den Geschwisterkindern auch die Eltern und betreuende Personen zum Schutz der Kleinen immunisiert werden“, rät Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Impfexpertin des BVKJ und Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. „Ein schwerer Krankheitsverlauf und Komplikationen, wie beispielsweise eine zusätzliche bakterielle Infektion, sind die häufigsten Gründe für die stationäre Behandlung von Kindern, die an Influenza erkrankt sind. Anfang 2008 berichtete das RKI sogar von einem Todesfall bei einem bisher gesunden 18-Jährigen durch eine bakterielle Superinfektion im Rahmen einer Grippeerkrankung“, so Dr. Lindlbauer-Eisenach. Todesfälle aufgrund dieser Co-Infektionen, u.a. mit antibiotikaresistenen Erregern, haben laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den vergangenen vier Grippesaisons zugenommen.

Dass der Influenza-Schutz für Kinder besonders wichtig ist, belegen auch die Daten der CDC: Nach einer Hochrechnung für die beiden Grippesaisons 2002/03 und 2003/04 mussten wegen den Folgen einer Grippe bis zu 95 Kinder pro 1.000 Kinder zum Arzt und bis zu 27 Kinder pro 1.000 in die Notfallaufnahme. Als Folge dieser Erkenntnisse hat die CDC ihre Empfehlungen zur Grippeimpfung auf alle Kinder von einem halben Jahr bis 18 Jahren ausgeweitet. Beim Verlauf und der Stärke einer Grippeepidemie kommt Kindern ebenfalls eine zentrale Bedeutung zu. „Eine Grippewelle beginnt meist bei den Kindern. Kindertagesstätten und Schulen fungieren dann als Multiplikatoren“, erklärt Dr. Lindlbauer-Eisenach. Laut einer aktuellen amerikanischen Studie breitet sich die Grippe in Gebieten mit einem hohen Kinderanteil besonders früh und stark aus. Pro Prozent-Anteil Kinder in einer Bevölkerungsgruppe steigt der Anteil der Notaufnahmenbesuche aufgrund von Grippeerkrankungen und Atemwegsinfektionen bei Erwachsenen um 4%. Insbesondere die Drei- bis Vierjährigen tragen zu einer starken Streuung bei.