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Internationale wissenschaftliche Stellungnahme: Schulkinder können grundlegende lebensrettende Maßnahmen erlernen

Laut einer neuen wissenschaftlichen Stellungnahme des International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR), der American Heart Association (AHA) und des European Resuscitation Council (ERC) sind Kinder im schulpflichtigen Alter hoch motiviert, grundlegende lebensrettende Fähigkeiten zu erlernen, wie das Erkennen eines Herzstillstands, das Tätigen des Notrufs und erste Wiederbelebungsmaßnahmen.

Mit etwa 10 bis 12 Jahren haben Schulkinder genügend Kraft, um bei Trainingspuppen eine effektive Herzdruckmassage durchführen zu können, und bringen ausreichend Luft auf, um jemanden beatmen zu können, so die Expertinnen und Experten in der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Circulation“. Wenn Kinder regelmäßig Wiederbelebungsmaßnahmen üben, entwickeln sich ihre Fähigkeiten und ihr Wissen weiter. Ein 4-Jähriger kann demnach bereits lernen, wann er die Notrufnummer (112) anrufen muss, und ein 10-Jähriger wäre bei wiederholtem Training fähig, eine wirksame Herzdruckmassage durchzuführen.

Regelmäßige Schulungen

Mit dem Üben von lebensrettenden Maßnahmen (in altersgerechter Form) kann bereits im Alter von 4 Jahren begonnen werden. Das Maßnahmenpaket, das Kinder lernen, kann dann schrittweise entsprechend dem Alter erweitert werden, sodass sie im Alter von 10 Jahren möglicherweise in der Lage sind, an Trainingspuppen wirksame Herzdruckmassagen durchzuführen.

Die Autorengruppe aus Reanimationswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus der ganzen Welt überprüfte mehr als 100 Forschungsartikel über die Ausbildung von Schülern in Wiederbelebungsmaßnahmen. Die Untersuchung ergab, dass Kinder im schulpflichtigen Alter hoch motiviert sind, lebensrettende Fähigkeiten zu erlernen und ihre Kenntnisse oft weiterverbreiten, indem sie das Gelernte an andere weitergeben.

„Die Ausbildung von Schülerinnen und Schüler ist ein bedeutsamer Faktor, wenn es darum geht, die Zahl der Menschen zu erhöhen, die in der Lage sind, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, wenn ein Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses auftritt, und möglicherweise die Überlebensraten bei Herzstillstand weltweit zu erhöhen“, sagte Univ.-Prof. Dr. med. Bernd W. Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Universität zu Köln und Leiter der Autorengruppe.
„Angesichts der Tatsache, dass die meisten Herzstillstände außerhalb eines Krankenhauses zu Hause passieren, ist es wichtig, dass alle Familienmitglieder wissen, was zu tun ist, wenn jemand einen Herzstillstand erleidet“, erklärte Prof. Dr. Comilla Sasson, Mitautorin der Stellungnahme, praktizierende Notärztin und Vizepräsidentin der Abteilung Wissenschaft und Innovation bei der American Heart Association. „Der Aufbau von Fähigkeiten in jungen Jahren, die im Laufe der Schuljahre konsequent gestärkt werden, hat das Potenzial, Generationen von Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern beizubringen, wie sie bei einem Herzstillstand reagieren, wie sie eine Herzdruckmassage und Beatmung durchführen, wie sie einen Defibrillator (AED: Automatisierter externer Defibrillator) verwenden und damit letztendlich die Überlebensrate erhöhen.“ Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Bereitschaft zu Wiederbelebungsmaßnahmen im Umfeld der Kinder erhöht, da Kinder im schulpflichtigen Alter das, was sie lernen, mit ihren Familien, Freunden und Nachbarn teilen.

Herzstillstand: Geringe Überlebensraten ohne Erste-Hilfe-Maßnahmen

Ein Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses gehört weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Die Überlebensraten liegen weltweit zwischen 2% und 20% und sind ohne sofortiges Erkennen und Eingreifen eines Unbeteiligten besonders niedrig.

Selbst wenn Kinder zu jung oder zu klein sind, um eine wirksame Herzdruckmassage durchzuführen, können sie der Stellungnahme zufolge damit beginnen, die Schritte und den Rhythmus einer Herzdruckmassage mit Beatmung zu erlernen und sich mit einem Defibrillator vertraut zu machen.
Zusätzlich sollten Familien über einen Notfallplan verfügen:

  • Wer ruft 112 an? Benutzen Sie ein Mobiltelefon. Stellen Sie den Lautsprecher des Telefons ein, während Sie mit dem Notruf sprechen und mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.
  • Wer beginnt mit den Wiederbelebungsmaßnahmen?
  • Wer öffnet die Tür? Stellen Sie sicher, dass Ihr Eingang offen ist, um Ersthelfern den Zugang zu Ihrem Zuhause zu erleichtern.

Quelle: <link https: newsroom.heart.org news learning-to-save-lives-can-start-as-early-as-age-4-according-to-new-scientific-statement _blank external-link-new-window external link in new>AHA News, <link https: doi.org cir.0000000000001128 _blank external-link-new-window external link in new>Circulation