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Jedes sechste Grundschulkind schläft schlecht

Schulkinder leiden häufig an Ein- und Durchschlafstörungen. Konzentrationsschwäche und negative Auswirkungen auf die Entwicklung können die Folge sein. Dies ergab eine aktuelle Studie der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin. Sie führt auch ganz konkrete Ursachen an...

Jedes sechste Grundschulkind in Deutschland leidet an Schlafstörungen. Viele der Betroffenen können sich deshalb in der Schule nicht richtig konzentrieren. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die im Rahmen der diesjährigen 10. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) in Göttingen vorgestellt wurde. An der Studie beteiligten sich 6.700 Kinder.

Hauptursache für Ein- und Durchschlafstörungen bei Kindern sei das Fernsehen vor dem Zubettgehen, sagte DGSM-Vorstandsmitglied Dr. Alfred Wiater, der als Chefarzt der Kinderklinik Köln-Porz für die Studie verantwortlich ist. Auch ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus oder regelmäßiges spätes Essen führten zu Schlafstörungen. Lärm sei ebenfalls ein Problem. In der Schule seien rund 60% der Kinder mit Schlafstörungen unruhig oder unkonzentriert.

Langfristig hätten Schlafstörungen erhebliche negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern, sagte Prof. Göran Hajak von der psychiatrischen Klinik der Universität Regensburg. Die Lernleistungen dieser Kinder seien schlechter als die ihrer Altersgenossen. Denn richtiger Schlaf sei Studien zufolge eine wesentliche Voraussetzung für die Gedächtnisleistung des menschlichen Gehirns.

Die Schlafprobleme der Kinder würden größtenteils von den Eltern mit verursacht, sagte der Leiter der psychiatrischen Universitätsklinik Göttingen Prof. Eckart Rüther. Das Schlafen werde vielfach als Strafe eingesetzt nach dem Motto: "Weil du nicht artig warst, musst du jetzt ins Bett." Auch der frühe Schulbeginn sei problematisch. Grundsätzlich sei es nämlich nicht gut, Kinder zu wecken, statt sie ausschlafen zu lassen.

Obwohl die Schlafmedizin in Deutschland in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gemacht habe, beklagten die DGSM-Sprecher das Fehlen ausreichender Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten gerade für Kinder. Derzeit gebe es nicht einmal ein Viertel der erforderlichen rund 80 Schlaf-Ambulanzen und -Labors.

Insgesamt leiden nach Angaben der DGSM bis zu 7% aller Bundesbürger unter ernsthaften Schlafstörungen. Am weitesten verbreitet seien nächtliche Schlaflosigkeit mit einhergehender
Tagesmüdigkeit sowie Schnarchen mit vorübergehendem Atemstillstand. Andere Symptome seien unruhige Beine, Zähneknirschen, Einnässen oder Schafwandeln.