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Jedes vierte Scheidungs-Kind leidet unter Entfremdung von einem Elternteil

Jedes vierte Kind, dessen Eltern sich scheiden ließen oder das in einem Streit um das Sorgerecht verwickelt war, leidet unter der Entfremdung von einem Elternteil, dem so genannten Parental Alienation Syndrom (PAS). Dabei versucht der erziehungsberechtigte Elterteil bzw. der Elternteil, bei dem das Kind lebt, laufend das gemeinsame Kind bzw. die gemeinsamen Kinder gegen den anderen Elternteil aufzuhetzen...

Manipuliert nach einer Trennung ein Elterteil die Kinder so sehr, dass diese gegen den anderen Elternteil schließlich Hass und Verachtung empfinden, sprechen Experten von einem elterlichem Entfremdungssyndrom (Eltern-Kind-Entfremdung) oder Parental Alienation Syndrom (PAS), wie u.a. von den Entwicklungspsychologen Prof. José Cantón Duarte, Mª Rosario Cortés Arboleda und Mª Dolores Justicia Díaz, von der Abteilung von Entwicklungs- und Pädagogischer Psychologie der Universität von Granada in einem Buch beschrieben (Martial Conflicts, Divorce, and Childrens Developements).

1980 wurden PAS erstmals von dem Wissenschaftler Richard Gardner der Unversität von Kolumbien definiert. Damals war der Vater überwiegend der betroffene Elternteil, da in den meisten Fällen die Mutter das Sorgerecht für das Kind erhielt. Der Prozess der Entfremdung schreitet langsam und kaum merklich voran. Der sorgeberechtigte Elternteil geht dabei sehr subtil vor. Zum Beispiel durch Andeutungen, die Schlimmes vermuten lassen, wie “wenn ich dir noch mehr erzählen würde…”, oder indem er dem Kind, jedes Mal, wenn er oder sie den entfremdeten Elternteil besucht, ein schlechtes Gewisen vermittelt.

Laut den Forschern der Universität von Granada gibt es viele andere Faktoren, die PAS - außer der unannehmbaren Einstellung des erziehenden Elternteiles - beeinflussen, wie die psychologische Verletzlichkeit des Kindes bzw. seine Empfindsamkeit, der Charakter der Geschwister und die Dynamik unter ihnen. Sehr oft lehnen Kinder nicht nur ihren Vater bzw. den betroffenen Elternteil ab, sondern auch seine Familie und nahe Freunde. Großeltern, Onkel und Tanten, Cousins und der neue Partner des anderen "rufgeschädigten" Elternteiles werden auch von diesem Syndrom beeinflusst. Und manche Kinder, die unter PAS leiden, schließen den betroffenen Elternteil sogar ganz aus ihrem Leben aus.

Symptome für PAS
Laut Professor Cortés neigen Kinder dazu, laufend Rechtfertigungen für die Einstellung des Elternteiles zu finden, der den anderen schlecht macht. Auich die Kinder schwärzen den Elternteil an, der nicht bei ihnen lebt,. Dabei empfinden sie keinerlei Schuld und haben auch nicht das Gefühl, beeinflusst zu sein. Oft geben sie auch Ereignisse wieder, die sie nicht selbst erfahren haben, sondern erzählt bekommen haben. Laut den spanischen Experten ist PAS unter Kindern zwischen 9 bis 12 Jahren häufiger verbreitet als unter älteren Jugendlichen. Es gibt nach ihrer Beobachtung keine relevanten Geschlechtsunterschiede.

Mª Rosario Cortés zufolge kommt das elterliche Entfremdung-Syndrom häufig in Fällen vor, wo ein Elternteil gegen seinen Willen in den Scheidungsprozess verwickelt wird, beispielsweise weil der andere einen neuen Partner gefunden hat. Wenn die Entscheidung für eine Scheidung dagegen gemeinsam beschlossen wurde, tritt PAS kaum auf. Professor Cortés empfiehlt, dass jede Familie, in der PAS auftritt, an einer Art Familien-Vermittlungs-Programm teilnehmen und sich an Familienberatungsstellen wenden sollte.

Internetseite, auf der sich Betroffene informieren und austauschen können: www.pas-eltern.de