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Jugendliche: Chronische Müdigkeit, Gewichtszunahme und Verstopfung können auf Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen

Wenn die Schilddrüse zu wenig Jod zur Verfügung hat, kann sich der Stoffwechsel verlangsamen. Müdigkeit, Übergewicht und Verstopfung können die Folge sein. Insbesondere Teenager haben einen hohen Bedarf an Jod ....

In der Pubertät ist der Bedarf an Jod erhöht. Da Deutschland zu den jodärmsten Ländern Europas gehört, reicht meist mit Jod angereichertes Speisesalz alleine nicht aus, um den Bedarf zu decken. „Hat die Schilddrüse zu wenig Jod zur Verfügung, kann sich der Stoffwechsel verlangsamen, was sich in einer Neigung zu Übergewicht und zu Verstopfung äußern kann. Aber auch plötzlich auftretende Lernschwierigkeiten, Unkonzentriertheit, Antriebsarmut und im Extremfall ein verlangsamtes Wachstum sowie eine verzögerte Pubertät können die Folge sein“, beschreibt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen das Krankheitsbild der Hypothyreose. Weiteres Kennzeichen ist eine trockene und kalte Haut.

Heute erfolgt das so genannte TSH-Screening (TSH: Thyreoidea-stimulierendes Hormon) schon beim Neugeborenen, um angeborene Fehlfunktionen feststellen zu können. „Später sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig, um Jodmangel bzw. eine Fehlfunktion der Schilddrüse rechtzeitig zu erkennen“, rät Dr. Niehaus. Die Schilddrüse (Thyreoidea) steuert u.a. über das Hormon Thyroxin das Wachstum. Die Entwicklung des Nervensystems, der Kreislauforgane, der Drüsen und der Muskulatur sind u.a. von ihrem Funktionieren abhängig. Jod ist ein wichtiger Baustein für die Schilddrüsenfunktion. Jodmangel ist deshalb die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion. Ein- bis zweimal pro Woche Seefisch auf dem Speiseplan, ausschließliches Würzen mit Jodsalz und die Bevorzugung von Brot- und Wurstwaren, die mit Jodsalz hergestellt wurden, unterstützt die Jodversorgung zuhause.
Eine Erhebung zur Jodversorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland im Rahmen der KIGGS-Studie bestätigte, dass das Risiko einer Jodunterversorgung für Kinder mit zunehmendem Alter höher wird.

http://www.bmelv.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/JodMonitoring.pdf?__blob=publicationFile