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Jugendliche: Früher geschlechtsreif und nicht gut aufgeklärt

Immer mehr junge Mädchen werden ungewollt schwanger, da sie bei ihren ersten sexuellen Kontakten häufig nicht an Verhütung denken. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes haben sich 2003 715 Mädchen unter 15 Jahren und 6.930 Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren für eine Abtreibung entschieden...

Jugendliche sind nach medizinischen Erkenntnissen viel schlechter aufgeklärt, als allgemein angenommen. Die Zahl der minderjährigen Schwangeren steige kontinuierlich, so Dr. Gisela Gille von der Universität Lüneburg und Vorsitzende der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau (ÄGGF). Auch sexuell übertragbare Krankheiten seien bei Jugendlichen ein wachsendes Problem. Dabei habe jedes zehnte Mädchen bereits im Alter von 14 Jahren Geschlechtsverkehr, bei den 15-Jährigen seien es bereits 25%.

Beim "ersten Mal" wird häufig nicht an Verhütung gedacht
Mädchen werden immer früher geschlechtsreif. Durchschnittlich bekommen sie ihre erste Periode bereits mit zwölf Jahren, bei vielen ist es aber auch schon mit acht oder neun Jahren so weit. Zudem ist das Thema Sex laut Dr. Gille ständig in den Medien präsent. Dadurch erwacht schon früh die sexuelle Neugier. Der erste Geschlechtsverkehr kommt dann für viele Jugendliche "überraschend", oft werden keine Verhütungsmittel benutzt.

Erwachsene sind fälschlicherweise der Auffassung, dass die Jugend von heute durch die Medien besonders aufgeklärt ist. Jedoch sind die Medien keinem pädagogischen Anspruch verpflichtet. Beziehungsmuster in Soaps, Rollenklischees in Filmen oder Diskussionen in Talk-Shows geben nur unzuverlässige Informationen und führen bei Jugendlichen zu Verwirrung und Orientierungslosigkeit. Deshalb muss vor allem im Elternhaus und in der Schule besser und früher aufgeklärt werden, fordert Dr. Gille.