Das Interesse Jugendlicher an Umweltthemen hat einer neuen Studie zufolge in den vergangenen fünf Jahren stark nachgelassen. Dies treffe auch auf die Angst vor Umweltschäden zu, berichtete Marktforscherin Julia Fauth in Bonn. Im Auftrag von Eurocard/Mastercard untersuchte sie nach 1996 im Jahr 2001 mit der Universität Bonn erneut das Umweltverhalten 10- bis 17-Jähriger in den 15 EU-Ländern. Die Verantwortung für die Umwelt werde in zunehmenden Maße der Politik zugeschrieben, sagte sie.
Sahen 1996 noch 36% der Befragten die Umwelt als sehr wichtiges Thema, seien es nun nur noch 26% gewesen. Parallel dazu sei die Angst vor zunehmender Umweltzerstörung von 31 auf 20% gesunken. Ein Grund liege im allgemein gesunkenen öffentlichen Interesse an Umweltschutzthemen. Während sich der Norden weniger vor Umweltkatastrophen fürchte, gebe es in Portugal, Griechenland, Spanien und Italien große Ängste. Dies könnte ein Hinweis auf die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor in diesen Mittelmeerländern sein, erläuterte Fauth.
Diese Angst vor Umweltzerstörung habe aber anscheinend kaum einen direkten Einfluss auf persönliches Engagement, fand die Forscherin heraus. Die Jugendlichen im Süden seien hinsichtlich ihrer eigenen Aktivitäten sehr zurückhaltend, sagte sie. Während Deutschland und Österreich mit je 72% die Länder mit der regelmäßigsten Mülltrennung seien, bildeten Italien (39%), Spanien (28%) sowie Griechenland (24%) und Portugal (19%) relative Schlusslichter im europäischen Vergleich.
Nach Meinung der jungen Leute spiele das Thema Umwelt in der Schule nicht mehr die Rolle wie vor fünf Jahren. Während 1996 noch 45% der Befragten angaben, im Unterricht Anregungen zum Umweltschutz zu erhalten, seien es nun nur 28% gewesen. Auch die Vorbildfunktion der Erwachsenen werde als schlecht angesehen. Jeder zweite Befragte gab an, Erwachsene engagierten sich zu wenig für den Umweltschutz. "Da besteht aus Sicht der Kinder Handlungsbedarf."
Ergebnisse der Studie: european-consumers.de