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Jugendliche reagieren sensibler auf „Likes“ in sozialen Medien als Erwachsene

Auf Jugendliche haben „Likes“ in sozialen Medien mehr Einfluss als auf Erwachsene. Dies ist das Ergebnis einer niederländisch-schwedischen Studie, die in „Science Advances“ veröffentlicht wurde.

© Antonioguillem - Fotolia.com

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Soziale Medien sind für die meisten jungen Menschen heute ein unverzichtbarer Teil des Lebens. Niederländische und schwedische Forscher*innen untersuchten die Auswirkungen der Beschäftigung mit sozialen Medien bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in drei verschiedenen Experimenten.

Im ersten Experiment analysierten sie Instagram-Posts von 7718 Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren und 8895 Erwachsenen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. In die Analyse wurden rund 1.724.926 Posts einbezogen. Nach der Untersuchung der Daten stellten die Wissenschaftler*innen fest, dass Jugendliche offenbar sensibler auf Social-Media-Feedback reagieren als Erwachsene, was durch ihre deutlich höhere Lernrate durch Social-Media-Feedback nahegelegt wird.

Im zweiten Experiment rekrutierten die Forscher 92 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 20 Jahren sowie 102 erwachsene Teilnehmer*innen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Alle sollten durch einen Feed scrollen und etwas posten, für die sie soziales Feedback, d. h. Likes, erhalten würden. Die Expert*innen manipulierten die Anzahl der Likes pro Post; Einträge mit „hoher Belohnung“ erhielten zwischen 28 und 34 Likes, während solche mit „niedriger Belohnung“ zwischen 6 und 18 erhielten. Die Proband*innen berichteten über ihre Stimmung vor dem Experiment, bei guter und schlechter Bewertung und nach dem Experiment.

Letztendlich stellten die Forschenden fest, dass die Stimmung von Jugendlichen stärker von einer abnehmenden Anzahl von Likes für ihre Beiträge beeinflusst wurde als die von Erwachsenen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Jugendliche emotional stärker auf Änderungen im Social-Media-Feedback reagieren als Erwachsene – und dass sie nach weniger Likes negativere Stimmungen erleben.

Im dritten Experiment analysierten die Forscher*innen die Social-Media-Daten von 96 „heranwachsenden Erwachsenen“ im Alter von 18 bis 24 Jahren zusammen mit Untersuchungen des Gehirns mittels bildgebender Verfahren. Die Proband*innen füllten auch Fragebögen aus, in denen sie über soziale Ängste und problematisches Social-Media-Verhalten berichteten. Es zeigte sich, dass die Sensibilität gegenüber Social-Media-Feedback auch mit individuellen Unterschieden im subkortikalen-limbischen Gehirnvolumen zusammenhängt.

„Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Auswirkungen von Social Media auf die psychische Gesundheit ist es entscheidend, dass wir besser verstehen, wie junge Menschen mit Social Media interagieren und darauf reagieren, und gleichzeitig die einzigartigen Aspekte ihrer Entwicklungsstadien berücksichtigen“, sagte die Erstautorin der Studie, Ana da Silva Pinho von der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Universität Amsterdam.

Quellen: Science Daily, LabRoots, Universiteit van Amsterdam, Science Advances