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Jugendliche: Verlust der sozialen Fähigkeiten durchs Internet?

Die heranwachsende Generation knüpft Kontakte übers Internet mit Hilfe Internet-Communities wie von Facebook oder MySpace. Dabei könnten möglicherweise die realen sozialen Fähigkeiten verloren gehen, fürchten britische Psychologen. Gefällt ein Kontakt nicht, so kann sich ein Nutzer mit einem Mausklick davon befreien - alles verändert sich innerhalb kürzester Zeit...

Englische Forscher befürchten, dass Jugendliche, die nie eine Welt ohne World Wide Web kennen gelernt haben, kaum noch „normale“ Kontakte knüpfen könnten. Möglicherweise entwickeln sie durch das Online-Leben eine problematische Sicht ihrer Umgebung sowie von sich selbst. Im Internet bewegt sich alles schnell, ständig finden Veränderungen statt. Auch menschliche Beziehungen sind davon betroffen: Teenager befreien sich davon mit einem Mausklick. Selbst das eigene Profil lässt sich in kürzester Zeit durch ein anderes und attraktiveres Selbst austauschen. Da wird die reale Welt, wo man lange an sich selbst und an Freundschaften arbeiten bzw. darin viel Zeit investieren muss, schnell langweilig“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, die Ansicht der britischen Wissenschaftler.

Dr. Himanshu Tyagi warnte auf dem jährlichen Treffen der Psychiater des Royal College in England davor, dass Kinder, die nach 1990 geboren wurden, in einer Welt aufwachsen, die von Kontakten übers Internet, wie mit Facebook oder MySpace (Social-Networking-Websites), geprägt ist. Diese Jugendlichen verlieren möglicherweise die Fähigkeit, sensibel bei sozialen Kontakten in der Wirklichkeit zu reagieren. Wenn Heranwachsende im Internet kommunizieren, dann sehen sie meist nicht, welchen Gesichtsausdruck der Gesprächspartner hat, welche Körperbewegungen und Gesten die Aussage unterstützen oder in ihrer Bedeutung verändern, befürchtet Dr. Tyagi

„Solange ein Heranwachsender aber das Internet nicht als einzige Möglichkeit sieht, Kontakte zu knüpfen und er sich darin nicht vor einer für ihn zu unerfreulichen Realität flüchten muss, kann es auch der Erweiterung seines Horizonts dienen. Um die Gefahr eines Realitätsverlusts erst gar nicht aufkommen zu lassen und auch, um Übergewicht vorzubeugen, sollten Eltern deshalb von Anfang an darauf achten, dass ihre Kinder nicht zu lange vor dem Computer sitzen, ähnlich wie beim Fernseher und bei der Spielekonsole“, so Dr. Fegeler.