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Jugendlicher Alkoholkonsum: Eltern haben mehr Einfluss, als sie denken

Australische Forscher weisen in einer Studie darauf hin, dass Eltern mehr Einfluss darauf haben, wie ihre Jugendliche mit Alkohol umgehen, als ihnen bewusst ist.

Experten um Jacqueline Bowden von der Universität Adelaide befragten mehr als 2.800 südaustralische Schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren zu ihrem Trinkverhalten.

Die Ergebnisse der Umfrage, die in der Zeitschrift „BMC Public Health“ veröffentlicht wurden, bieten einen Überblick über die Verbreitung des Alkoholkonsums unter den Schülern und über die Faktoren, die das Trinkverhalten am stärksten beeinflussen.

"Schädlicher Alkoholkonsum ist ein ernstes Problem in Australien, und Trinkgewohnheiten entwickeln sich oft im Jugendalter“, erklärte Bowden, die auch Verhaltensforscherin ist.

Alkohol gehört zu den häufigsten Todesursachen bei jungen Menschen und ist für viele Krebserkrankungen verantwortlich. Deshalb sei es wichtig, das Trinkverhalten unter Jugendlicher besser zu verstehen. Dieses Wissen könne helfen übermäßigen Konsum im Vorfeld zu verhindern und den ersten Kontakt mit Alkohol hinauszuzögern, so die Autoren.

"Eine der wichtigsten Botschaften aus unserer Studie ist, dass Eltern mehr Einfluss auf ihre Jugendlichen in Bezug auf Entscheidungen rund um Alkohol haben, als sie wahrscheinlich vermuten. Das elterliche Verhalten und die Einstellung gegenüber Alkohol machen wirklich einen Unterschied und können verhindern, dass Kinder früh zu trinken beginnen."

Die Befragung der Schüler ergab u.a.:

  • Mit 16 Jahren hatten die meisten Schüler schon einmal Alkohol probiert.
  • Ein Drittel der Schüler berichteten, dass sie zumindest gelegentlich Alkohol getrunken hätten.
  • Nur 28% der Schüler waren sich einer Verbindung zwischen Alkohol und Krebs bewusst.
  • Über alle Altersgruppen hinweg zeigte sich, dass Schüler weniger zu Alkohol griffen, wenn ihre Eltern Alkoholgenuss bei Minderjährigen missbilligten.
  • Unter den 14- bis 17-Jährigen, die über den Zusammenhang von Alkohol und Krebs informiert waren, tranken weniger Alkohol als Uninformierte.
  • Schüler, deren Freunde rauchten und Alkohol positiv bewerteten, griffen auch eher zu Alkohol.
  • Sobald junge Leute regelmäßige Alkohol tranken, bestimmte die Verfügbarkeit alkoholischer Getränke über das weitere Trinkverhalten.
  • Schüler, die reichlich Geld zur Verfügung hatten, tendierten eher dazu, Alkohol zu konsumieren.

Bekannt ist, dass Alkohol Krebs im Mundraum, im Rachen, im Kehlkopf, in der Speiseröhre und im Darm bei Männern verursachen kann. Bei Frauen erhöht Alkoholkonsum das Risiko für Brustkrebs. Es ist auch wahrscheinlich, dass Alkohol bei ihnen das Darm- und Leberkrebsrisiko erhöht.

"Viele Eltern glauben, wenn sie ihren Kindern in der sicheren Umgebung ihres Hauses Alkohol geben, lernen sie, verantwortungsvoll damit umzugehen. Allerdings deutet vieles darauf hin, dass dies eher den Alkoholkonsum erhöht und nicht ratsam ist.“

"Unsere Ergebnisse legen auch nahe, dass jene Jugendlichen, die dachten, dass sie Alkohol leicht kaufen könnten, eher regelmäßig zu Alkohol griffen.“ Die Verfügbarkeit, die Vermarktung und die Kosten von Alkohol haben laut den Autoren einen wesentlichen Einfluss auf das Trinkverhalten der Heranwachsenden.

"Unsere Resultate zeigen zudem, dass Eltern eine bedeutende Rolle spielen, wenn es darum geht, Kindern früh eine gesunde Haltung gegenüber Alkohol beizubringen. Eltern sollten Grenzen setzen und klare Erwartungen formulieren."

Bowden riet Eltern:

  • Sprechen Sie über Alkoholkonsum mit Ihren Kindern und weisen Sie darauf hin, dass nicht jeder trinkt.
  • Informieren Sie sich über bevorstehende Aktivitäten Ihrer Heranwachsenden, wie Partys, und formulieren Sie klar, was Sie erwarten.
  • Überdenken Sie Ihren Alkoholkonsum vor Ihren Kindern, denn der meiste Alkohol wird zuhause konsumiert.
  • Organisieren Sie alkoholfreie Veranstaltungen.
  • Vermeiden Sie selbst übermäßigen Alkoholkonsum.
  • Kaufen Sie keinen Alkohol für Jugendliche und stellen Sie keinen Alkohol auf Partys für Heranwachsende zur Verfügung.

"Es ist wichtig, dass Eltern als Vorbild handeln", sagte Frau Bowden.

Quelle: <link https: medicalxpress.com news _blank external-link-new-window external link in new>medicalXpress, <link http: www.adelaide.edu.au news news93622.html _blank external-link-new-window external link in new>University of Adelaide, <link https: bmcpublichealth.biomedcentral.com articles s12889-017-4475-5 _blank external-link-new-window external link in new>BMC Public Health