Kinder- & Jugendärzte im Netz

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Julia Klöckner ignoriert weiterhin wissenschaftliche Erkenntnisse bei Reduktionszielen und bleibt bei ihrem Kuschelkurs mit der Industrie.

BVKJ-Vize Sigrid Peter: "Unsere Expertise wird zu wenig berücksichtigt."

In dieser Woche hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in insgesamt drei Sitzungen im BMEL versucht, verbindliche Vorgaben für die Reduktion von Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten erreichen - vergeblich.

"Wir haben versucht, uns mit unserem medizinischen Fachwissen konstruktiv an den Prozess- und Zielvereinbarungen mitzuwirken. Die Ministerin hat uns dazu ausdrücklich eingeladen. Doch es stellt sich immer mehr heraus, dass wissenschaftliche Erkenntnisse bei den konkreten Reduktionszielen kaum berücksichtigt werde," so Dr. Sigrid Peter, Vizepräsidentin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

"Die Ministerin setzt mit ihrer Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten weiterhin auf Freiwilligkeit und den Konsens mit der Industrie. Deren Ziele bleiben jedoch weit hinter dem zurück, was aus wissenschaftlicher Sicht nötig wäre, um dem Anstieg von Übergewicht vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu stoppen. So bleibt die Nährwertkennzeichnung (NWK) weiterhin freiwillig. Bereits bestehende, wissenschaftlich evaluierte Kennzeichnungen will die Ministerin nicht einsetzen. Stattdessen hat das Max-Rubner-Institut (MRI) eine alternative Nährwertkennzeichnung entwickelt, die nun in den Sommermonaten in einer Verbraucherbefragung untersucht werden soll
Auch in der Bewertung von Lebensmitteln, die an Kinder gerichtet sind, gibt es immer noch keine einheitliche Regelung zwischen dem Ministerium und der Lebensmittelindustrie.

Wenn nun als Ergebnis der letzten Sitzung des Begleitgremiums zur Reduktions- und Innovationsstrategie vereinbart wird, dass in Joghurts, die speziell Kinder ansprechen, nicht mehr Zucker enthalten sein soll als in den Produkten für Erwachsene, ist das aus unserer Sicht nicht nur völlig unzureichend, sondern auch zynisch.

Die pädiatrischen Verbände haben sich wiederholt gemeinsam für strengere und zeitlich schnellere Maßnahmen wie Besteuerung von Softdrinks, Werbeverbot für Lebensmittel an Kindern und eine für den Verbraucher verständliche und die Kaufentscheidung beeinflussende Nährmittelkennzeichnung ausgesprochen. Wir bleiben bei diesen wissenschaftlich wohlbegründeten Forderungen und hoffen, dass die Ministerin sich unseren Argumenten nicht verschließt und die Nationale Reduktionsstrategie doch noch zu einem Erfolg führen wird. Anderenfalls müssen wir darüber nachdenken, ob wir uns nicht besser aus dem Begleitgremium zurückziehen. Denn wir sind nicht bereit, mitzuarbeiten, wenn unsere Mitarbeit praktisch wirkungslos bleibt. "
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.