„Wir fanden heraus, dass die Fähigkeit zu erkennen, ob ein Baby aufgrund von Schmerzen schreit – das heißt, Weinen aufgrund von Schmerzen von Weinen aufgrund von Unbehaglichkeit zu unterscheiden – durch die Erfahrung in der Pflege von Babys beeinflusst wird“, erklärte Professor Nicolas Mathevon von der Universität Saint-Etienne, Frankreich. "Eltern von kleinen Babys können die Schmerzschreie eines Babys identifizieren, selbst wenn sie dieses Baby noch nie zuvor gehört haben, während unerfahrene Personen dies normalerweise nicht können."
Die Ergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit des Menschen, die Schreie von Babys zu interpretieren, nicht angeboren ist, sondern durch Erfahrung erlernt wird. Mit der Betreuung eines kleinen Babys entwickelt sich erst die Fähigkeit, die Signale des Babys richtig zu verstehen.
Professor Mathevon und seine Kollegen von der Universität Saint-Etienne, darunter Professor David Reby und Dr. Roland Peyron, machten diese Entdeckung im Rahmen eines umfassenderen Forschungsprogramms, das untersucht, wie Informationen in Babyschreien codiert sind und wie menschliche Zuhörer diese Informationen extrahieren. In der neuen Studie wollten sie herausfinden, wie frühere Pflegeerfahrungen mit Babys die Fähigkeit beeinflussten, Schmerzen zu erkennen.
Sie rekrutierten Menschen, die unterschiedliche Erfahrung in der Betreuung von Babys besaßen, von Menschen ohne jegliche Erfahrung bis hin zu derzeitigen Eltern kleiner Kinder. Dazu gehörten auch Personen mit gelegentlicher Erfahrung durch Babysitten und Probanden, die zum Studienzeitpunkt keine Eltern waren, aber umfangreichere Berufserfahrung in der Pflege von Babys hatten.
Als Nächstes gaben sie jedem in der Studie eine kurze Trainingsphase, in der sie über ein paar Tage hinweg achtmal ein Baby weinen hörten. Als Nächstes wurde ihre Fähigkeit, die Schreie als Ausdruck von Unbehagen oder Schmerz zu entschlüsseln, auf die Probe gestellt.
Es stellte sich heraus, dass Erfahrung entscheidend war. Menschen mit wenig bis gar keiner Erfahrung konnten das Weinen nicht unterscheiden, sie urteilten zufällig. Diejenigen mit wenig Erfahrung schnitten etwas besser ab.
Menschen, die gerade Eltern waren, und Teilnehmer, die von Berufs wegen viel mit Babys zu tun hatten, gelang es schon viel eher, einen Unterschied zu erkennen. Aber Eltern von jüngeren Babys waren die klaren Gewinner. Sie hatten ein Gefühl dafür, warum die Babys weinten, selbst wenn sie das Weinen eines unbekannten Babys hörten. Eltern älterer Kinder und Berufserfahrene kamen mit dem Weinen unbekannter Babys nicht gut zurecht.
„Nur Eltern von jüngeren Babys konnten auch die Ursache des Weinens bei einem unbekannten Baby identifizieren, das sie noch nie zuvor gehört hatten“, saget Erstautorin der Studie Dr. Siloe Corvin.
"Professionelle Kinderbetreuer sind weniger erfolgreich darin, diese Fähigkeit auf unbekannte Babys auszudehnen", sagte die Co-Autorin der Studie, Dr. Camille Fauchon. „Das war zunächst überraschend, aber es stimmt mit der Vorstellung überein, dass erfahrene Zuhörer einen Widerstand entwickeln können, der ihre Empfindlichkeit gegenüber akustischen Schmerzsignalen verringert.“
Die Ergebnisse zeigen, dass das Schreien von Babys wichtige Informationen enthält, die in ihrer akustischen Struktur codiert sind. Wenn Erwachsene damit zu tun haben, wird ihre Fähigkeit, das Weinen zu entschlüsseln, und zu erkennen, wann ein Baby Schmerzen hat, mit zunehmender Exposition und Erfahrung besser.
Quellen: <link https: medicalxpress.com news _blank external-link-new-window external link in new>medicalXpress, <link https: doi.org j.cub.2022.06.076 _blank external-link-new-window external link in new>Current Biology