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Junge Mütter

Jährlich werden etwa 23.000 junge Frauen unter 20 Jahren in Deutschland Mütter. Junge Mütter stehen häufig noch in der Ausbildung und es ist für sie meist sehr schwierig, ein eigenständiges und wirtschaftlich unabhängiges Leben zu führen. Oft springen die Eltern ein, insbesondere wenn die jungen Frauen ihr Kind allein erziehen müssen, so dass Oma und Opa als Ersatzeltern für das Kind fungieren...

Gerade für junge Mütter ist es – selbst wenn sie Unterstützung haben – schwierig Kind, Ausbildung, Beruf, Haushalt, Finanzen unter einen Hut zu bekommen. Sie haben zwar den Vorteil der „jugendlichen Energie“, doch haben sie sich noch nicht etabliert und ihren Platz in der Berufswelt gefunden, an den sie nach ihrer „Babypause“ evtl. wieder zurückkehren können. Das größte Hindernis ist die Kinderbetreuung. Diese gibt es für Kleinkinder unter drei Jahren nur spärlich und die Öffnungszeiten eines Kindergartens erlauben in der Regel keinen Ganztagsberuf. Tagesmütter sind für das geringe Budget der oft allein erziehenden Mütter zu teuer. Die eigenen Eltern sind meist die letzte Rettung. Junge Mütter verbleiben häufig in der Obhut ihrer Eltern und sind von deren Unterstützung abhängig. Als Alternative bleiben ihnen Mutter-Kind-Einrichtungen (z.B. bei der Caritas). Vor allem Minderjährige Mütter laufen dabei Gefahr, nie richtig selbständig zu werden. Junge Väter haben meist keine finanziellen Möglichkeiten, eine Familie zu ernähren und in der Mehrzahl der Fälle müssen junge Mütter ihr Kind ohne Vater erziehen.

Zunahme der Schwangerschaften bei Minderjährigen
2003 brachten fast 7.300 minderjährige Frauen Kinder zur Welt, vor fünf Jahren waren es noch 7.126. 7.854 Frauen unter 18 Jahren entschieden sich 2004 für einen Schwangerschaftsabbruch. 1996 waren es noch 4.724.
Gerade bei Minderjährigen scheint die Schwangerschaft häufig auch ein Fluchtverhalten zu sein: insbesondere Mädchen, die wenig Perspektiven in ihrer Ausbildung sehen, neigen zu einem riskantem Verhütungsverhalten. Sie hoffen (oft auch unbewusst), durch die Schwangerschaft mehr gesellschaftliche Anerkennung erreichen zu können und sehen sich nach der (vermeintlichen) Geborgenheit einer Familie. Dennoch kommt es bei jungen Frauen und Mädchen in allen Schichten zu „ungewollten“ Schwangerschaften. Häufig schätzen Mädchen das Risiko, schwanger zu werden, falsch ein.

Kinder junger Mütter haben auch Vorteile
Je jünger die Mütter sind, desto schwerer fällt es ihnen oft, dem Kind Beständigkeit, Ruhe, Zuverlässigkeit und Schutz zu geben, da sie selber Unterstützung brauchen und in einer Lebensphase stehen, in der das Suchen nach neuen Lebensformen und Streben nach Unabhängigkeit sowie das Austesten der eigenen Grenzen im Vordergrund stehen. Durch das Kind müssen junge Frauen auf vieles Verzichten, was Gleichaltrigen Vergnügen bereitet. Je jünger die Mütter sind, desto leichter scheint es ihnen aber auch zu fallen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Minderjährige Mütter haben einen gesetzlichen Anspruch auf Unterstützung. Dafür zuständig ist das Jugendamt.
Junge Mütter entwickeln häufig ungeahnte Energien und neigen weniger als ältere Mütter zu übertriebener Ängstlichkeit und Überbehütung ihrer Kinder. Die Kinder haben schon häufig mehrere Bezugspersonen und lernen früher als andere Kinder selbständig zu sein. Schaffen junge Mütter, eine stabile Mutter-Kind-Beziehung aufzubauen, so profitieren beide – Mutter und Kind: Jüngere Eltern zeigen Teenagern gegenüber oft mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen als ältere Generationen – gemeinsame Aktivitäten können für beide Seiten eine Bereicherung sein. Sie sollten dabei aber nicht von der Elternrolle in die „Kumpelrolle“ wechseln, denn auch Jugendliche brauchen eine gewisse elterliche Sicherheit im Hintergrund, um ihre Grenzen ausloten zu können.

Weitere Informationen:
Die Broschüre für schwangere Frauen in einer Notlage „Bundesstiftung Mutter und Kind“ kann beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kostenlos herunter geladen werden. Die Stiftung leistet direkte materielle Hilfe für Frauen, um ihnen die Fortsetzung der Schwangerschaft zu erleichtern.

Pro Familia
Beratung und Unterstützung für Jugendliche, Schwangere und junge Mütter

TV-Tipp: In der Sendung "Wir in Bayern – Das Magazin am Nachmittag" (Bayerisches Fernsehen) haben Eltern am 29. Juni ab 16:05 die Möglichkeit, sich zu diesem Thema zu informieren. Als Expertin ist Frau Dr. Heike Kovács, Medizinjournalistin, im Studio. Sie können auch Fragen zum Thema unter der Telefonnummer 0137/44 45 41 stellen.