Das Kawasaki-Syndrom ist eine seltene, aber gefährliche Erkrankung, die vorwiegend bei Kindern unter fünf Jahren auftritt und ähnliche Anzeichen wie Scharlach aufweist. „Kinder entwickeln zunächst hohes Fieber und eine rote Zunge, die in ihrer Oberfläche einer Erdbeere gleicht und deshalb auch ‚Erdbeerzunge’ genannt wird – ähnlich wie die ‚Himbeerzunge’ beim Scharlach. Der Rachen ist wund und die Handinnenflächen, manchmal auch die Fußsohlen sind von einem fleckigen Ausschlag betroffen. Nach etwa einer Woche schuppt sich die Haut an den Fingern und Zehen“, beschreibt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen, das Krankheitsbild. Weitere Kennzeichen sind rote entzündete Augen und hochrote, trockene sowie rissige Lippen.
„Das gefährliche an dieser Krankheit ist, dass sie Schäden an den Herzkranzgefäßen verursachen kann. Auch der Herzmuskel oder Herzklappen bzw. umgebendes Gewebe können sich entzünden. „Entwickelt ein Kind Fieber mit Ausschlag, sollten Eltern in jedem Fall ihren Kinder- und Jugendarzt konsultieren. Beim Kawasaki-Syndrom ist eine frühe Behandlung mit Immunglobulinen entscheidend, um Spätfolgen, wie Herzklappenfehler oder Rhythmusstörungen zu verhindern“, empfiehlt Dr. Niehaus.
Etwa 9 von 100.000 Kindern unter fünf Jahren erkranken in Deutschland am Kawasaki-Syndrom. Vermutlich lösen von Bakterien produzierte Gifte die Erkrankung aus, doch die genauen Ursachen sind bisher nicht bekannt. Im späten Winter und Frühjahr scheint die Krankheit bevorzugt auszubrechen.