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Keine Krebsgefahr durch Handys - Risiken für Kinder ungeklärt

Wer mit dem Handy telefoniert, ist nach einer großen Studie keinem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt. Mögliche Gefahren für Kinder sowie Langzeitrisiken seien auf der derzeitigen Datengrundlage aber nicht auszuschließen, ergab das Deutsche Mobilfunkforschungsprogramm (DMF) des Bundesamts für Strahlenschutz…

Eine Untersuchung des Bundesamts für Strahlenschutz (DMF) mit mehr als 50 Einzelstudien gab zumindest teilweise Entwarnung: Die geltenden Grenzwerte schützten ausreichend vor Gefahren der Mobilfunkstrahlen, ist die Quintessenz des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms. Die Krebsgefahr sei nicht erhöht, und ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Strahlung unterhalb der Grenzwerte und Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen habe nicht nachgewiesen werden können. Die Untersuchung startete im Jahr 2002.

Experten sehen viele ungeklärten Fragen bei der Langzeitwirkung von Handys und bei Kindern. „Wir wissen es einfach nicht“, erklärt Fachbereichsleiter Wolfgang Weiss vom Bundesamt für Strahlenschutz. Es gibt bisher nur Vermutungen, dass Kinder auf die Strahlung anders reagieren. „Kinder sind etwas stärker exponiert, weil die Strahlen stärker absorbiert werden“, so der Grazer Forscher Norbert Leitgeb, stellvertretender Leiter der Strahlenschutzkommission. Bisher wird in Studien der Wert von Erwachsenen für Kinder heruntergerechnet. Durch unterschiedliche Wechselwirkungen im Gehirn könnte es sein, dass ein Kinderkopf mehr Energie aufnimmt und die Temperatur etwas höher ist.

Handys sind nichts für Kleinkinder„Gebt Kleinkindern kein Handy!“, fordert Bundesumweltminister Sigmar Gabriel vorsichtshalber. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will Handys für Kinder gleich ganz verbieten, sofern es keine besseren Schutzstandards gibt. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, möglichst nicht bei schlechtem Empfang zu telefonieren, wenn möglich Festnetztelefone zu nutzen und auf den SAR-Wert eines Handys zu achten. Die Spezifische Absorptionsrate (SAR) gibt an, wie viel Sendeleistung der Körper beim Telefonieren maximal aufnehmen kann.

Kinder unter zwölf Jahren sollten Handys nur im Notfall benutzen, fordern die Wissenschaftler, viele davon Krebsforscher. Empfohlen seien eine Freisprechanlage sowie SMS anstelle von Anrufen. Zudem sollte das Handy so selten wie möglich am Körper getragen und nur wenn unbedingt nötig bei hohen Geschwindigkeiten im Zug oder Auto oder bei schwachem Empfang benutzt werden.