Am dritten und letzten Tag des Jugendmedizin-Kongresses 2002 in Weimar stand der zunehmende Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen im Fokus der Mediziner. Prof. Walter Brehm aus Bayreuth zeigte auf, dass die Fitness der Kinder in den letzten Jahren bedenklich abgenommen hat. Im Rahmen einer Langzeitbeobachtung über 20 Jahre – von 1976 bis 1996 – wurde die Sportlichkeit von 10jährigen Jungen getestet. Die Ergebnisse machten deutlich, dass die körperliche Fitness in den letzten Jahren um 10-20 % abgenommen hat.
Auch kommt der Sportunterricht im Gesamtstundenplan heute viel zu kurz, bemängelte Brehm. Bundesweit gesehen haben die Schüler im Mittel 2 h Sportunterricht pro Woche. In Bayern betätigen sich die Schüler aufgrund diverser Unterrichtsausfälle im Schulalltag sogar nur noch durchschnittlich etwa 1,7-1,8 h wöchentlich sportlich. Um dieser Bewegungsarmut entgegen zu wirken, stellte Brehm folgende Forderungen auf:
- generelle Intensivierung der körperlichen Bewegung
- 3 Stunden Sportunterricht pro Woche, verteilt
auf 2 Termine à 1 bzw. 2 Stunde/n - bessere Bedingungen und Räumlichkeiten für Kinder und Jugendliche schaffen, um den natürlichen Bewegungstrieb zu unterstützen
- Förderung von Sportvereinen
Eltern & Lehrer müssen aktive Vorbilder sein
Als ganz wichtigen Punkt erachtete Brehm auch "bewegte Vorbilder" bei Lehrern und Ärzten, in erster Linie appelierte er aber hierbei an die Vorbildfunktion der Eltern. Jeder zweite Erwachsene ist in Deutschland übergewichtig, und nur max. jeder 7. treibt mehr als 1 h Sport pro Woche. Eltern müssen ihren Kindern Aktivität vorleben, denn Bewegung ist elementar für die motorische Entwicklung des Kindes. Brehm führte auf, dass allein schon die Existenz eines Gartens sich positiv auf die Fitness des Kindes auswirkt.