Bei der Geburt besitzt das Gehirn schon die komplette Grundausstattung an Nervenzellen. Trotzdem nimmt es im ersten Lebensjahr gewaltig zu (um das Dreifache). Für die Zunahme sind u.a. die sich neu bildenden Verbindungen zwischen den Nervenzellen verantwortlich. Durch das Lernen werden dann Verknüpfungen verstärkt oder geschwächt oder schließlich wieder abgebaut, wenn sie nicht mehr genutzt werden. Bis zur Pubertät sind die Gehirnstrukturen ziemlich festgelegt.
Lernen ist "kinderleicht"
Babys können in den ersten Lebensmonaten beispielsweise besonders gut Laute unterscheiden. Tonfolgen, die sie in dieser Zeit nicht hören, sind für sie später schwer nachzusprechen. Bis zu vier oder fünf Jahren lernen Kinder Sprachen besonders leicht. Ähnlich wie im Gehirn Verbindungen festgelegt werden, so lernen Kinder Sprache durch das Bilden von Analogien: Sie erkennen eine Regelmäßigkeit der Wort- und Satzbildung und prägen sich dadurch Neues wesentlich leichter ein. Mit der Zeit verfeinern sie die so gelernte Grammatik immer mehr und ergänzen sie durch Sonderfälle.
Hans benutzt Hänschens Gehirnstrukturen
Was ein Erwachsener noch lernen kann, hängt ganz entscheidend davon ab, was er bereits gelernt hat. Er kann nur die Gehirnstrukturen benutzen, die er als Kind angelegt hat. Später ist eine neue Sprache mit ihrer Grammatik und Aussprache zum Beispiel wesentlich schwerer einzuprägen.