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Kinder profitieren, wenn Vater und Mutter unterschiedlich trösten

Wenn kleine Kinder wütend, ängstlich oder bedrückt sind, kann die Reaktion der Eltern für die emotionale Entwicklung von Bedeutung sein, so eine neue amerikanische Studie der Universität von Illinois. Demnach profitieren Kinder, wenn Väter und Mütter auf unterschiedliche Weise auf die Gefühle ihrer Sprösslinge reagieren…

Kinder lernen besser ihre Emotionen zu kontrollieren, wenn Väter und Mütter auf unterschiedliche Weise auf die Gefühle ihrer Sprösslinge reagieren, so eine amerikanische Studie. Wenn ein Kind wütend, traurig oder frustriert ist, scheint es am besten zu sein, wenn ein Elternteil das Kind tröstet und  mit ihm nach praktikablen Lösungen sucht, während der andere Elternteil sich ruhig erklären lässt, was passiert ist, ohne zunächst Partei zu ergreifen. Denn auf diese Weise lernt das Kind am besten seine Gefühle zu verstehen und zu kontrollieren, erklärt Professor Nancy MCElwain. Die Forscher vermuten, wenn beide Eltern sich beeilen, dem Kind zu helfen, dass es keine Möglichkeit hat, negative Gefühle zu erleben und mit ihnen umzugehen. Zunächst keine Partei zu ergreifen und erst einmal nur zuzuhören, soll dabei aber nicht heißen, dass die Gefühle des Kindes nicht ernst genommen oder verharmlost werden oder sogar bestraft werden, sondern dass ein Elternteil zwar unterstützend ist, aber das Geschehene ruhiger betrachtet. So kann das Kind lernen, dass es verschiedene Blickwinkel zu dem Vorfall geben kann.


Verschiedenene Blickwinkel verbessern Verständnis für Spielkameraden
Professor Nancy McElwain und ihre Kollegen führten zwei Studien aus, einmal mit 55 Kindergartenkindern und einmal mit 49 Vorschulkindern und brachten die Vorschulkinder beim Spielen mit einem Kameraden in eine Konfliktsituation, indem sie beiden gemeinsam nur ein neues begehrtes Spielzeug zur Verfügung stellten. Nach Ende des "Kampfes" um das Spielzeug mussten Mütter und Väter einen Fragebogen ausfüllen, indem sie angaben, wie sie auf die Gefühle ihres Kindes reagierten. Kinder, deren Eltern unterschiedlich auf den Ärger, den Frust oder die Trauer antworteten, zeigten ein besseres emotionales Verständnis und weniger Konflikte mit ihren Freunden – meist unabhängig davon, ob Vater oder Mutter tröstend reagierten, während der andere Elternteil weniger Anteilnahme zeigte. In einigen wenigen Fällen, wo der Vater das Kind mehr tröstete, entwickelten die Kinder ein noch besseres Verständnis für ihre eigenen und die Gefühle des anderen, vermutlich weil unterstützende Väter im Vergleich zu Müttern mehr Fragen über die Ursachen und Konsequenzen stellen, so die Vermutung der Forscher. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Eltern als Einheit reagieren sollten, insbesondere wenn ein kleines Kind viele negative Episoden erlebt. Ein Elternteil sollte sich dabei etwas distanzieren, während der andere mit den negativen Gefühlen des Kindes umgeht.