"Computerspiele haben ein großes kreatives Potential. Aber viele wie Call of Duty oder Age of Conan sind brutal und ungeeignet für Minderjährige.
Zudem ist nicht klar, wo die Grenze zur Sucht liegt. Die Datenlage ist noch völlig
unzureichend, wir sehen aber mit großer Sorge, dass das Alter der „Gamer“ immer jünger wird und es den Eltern schwer fällt, Grenzen zu setzen, zumal, wenn sie selbst schlechte Vorbilder sind. Eltern sollten sich unbedingt informieren, was ihre Kinder spielen. Es gibt jede Menge schöne, lustige und lehrreiche Spiele, die Kinder und Jugendliche mögen, Egoshooter-Games gehören nicht auf den Bildschirm von Minderjährigen," so Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
Neben den Eltern sehen die Kinder- und Jugendärzte die Politik in der Verantwortung: "Wir würden es begrüßen, wenn es Fördergelder gäbe, die für Spieleentwickler Anreize setzen würden, aus Computerspielen Kulturgut zu machen, also Spiele zu entwickeln, die das leisten, was gute Filme oder Bücher heute leisten: Kinder und Jugendliche befähigen, ihr Wissen, ihre Begabungen und ihr Bewusstsein zu fördern. Die ihnen helfen, sich mit der gesellschaftlichen Realität auseinanderzusetzen und nebenbei spielerisch den digitalen Wandel meistern."
Skeptisch sind die Kinder- und Jugendärzte auch gegenüber den VR-Brillen, mit denen sich ferne Welten erleben lassen. Die perfekte Illusion funktioniert aber nur, wenn auch das "Headtracking" funktioniert. Dreht der Nutzer den Kopf, muss das Smartphone die Bilder genau in der Geschwindigkeit liefern, in der sich der Kopf bewegt. Dies ist immer noch nicht bei allen Prozessoren möglich.
Minimale Verzögerungen können dann dazu führen, dass die Wahrnehmung gestört wird und es einem schwindelig und übel wird. "Wie die Brillen langfristig auf das noch unausgereifte Nervensystem von Kindern und Jugendlichen wirkt, welche Auswirkungen sie auf die Augengesundheit haben, das wissen wir heute noch nicht. Daher raten wir zu einem maßvollen Einsatz."
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