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Kinder- und Jugendärzte kritisieren Alcopop-Hersteller

Die Kinder- und Jugendärzte haben den Alcopop-Herstellern wegen der Umgehung der Sondersteuer mit Hilfe von Wein- oder Biermischgetränken Geschäftemacherei vorgeworfen. "Das zeigt genau, dass man von den Herstellern nur eine Orientierung am Umsatz erwarten kann, nicht aber an der Gesundheit der Jugendlichen", so Dr. Wolf-Rüdiger Horn, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte...

Ziel der gerade in Kraft getretenen Alcopop-Steuer von rund 80 bis 90 Cent pro Mixgetränk ist es, den Alkoholkonsum von Jugendlichen zu verringern. Dr. Horn sagte, die Getränkehersteller, die jetzt von Wodka oder Rum auf Wein oder Bier im Mixgetränk umsattelten, machten sich die föderale Struktur Deutschlands zunutze. "Bier und Wein fallen in die Zuständigkeit der Länder, nicht in die des Bundes wie die Spirituosen. Es ist aber unwahrscheinlich, dass alle Bundesländer eine einheitliche Strategie fahren werden."

Allerdings sei nicht zu erwarten, dass Wein- und Biermixgetränke den gleichen Erfolg unter Jugendlichen hätten wie die bisherigen Alcopops, vermutet Dr. Horn. "Sie werden nie diese Beliebtheit erreichen, besonders unter Mädchen, die noch nie Alkohol getrunken haben." Bei den bisherigen Alcopops sei der Alkoholgeschmack mit viel Süße übertüncht worden. Wein und Bier seien aber klarer herauszuschmecken. "Aber ich bin überzeugt: Die Alcopops-Hersteller werden schon dafür sorgen, dass mit Hilfe von Image-Werbung und Promotion auf Stadtfesten die Produkte zu den Jugendlichen kommen."

Häufige Rauschzustände von jungen Leuten schädigen Dr. Horn zufolge die Entwicklung ihrer Gehirnzellen; beeinträchtigt werden demnach besonders Merkfähigkeit, Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. "Das Fatale ist, dass gerade das Saufen bis der Arzt kommt europaweit unter jungen Leuten zugenommen hat", bedauert Dr. Horn. Kämen Lebensprobleme dazu, sei der Weg zum Alkoholismus vorgezeichnet.