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Kinder- und Jugendärzte kritisieren Hinweise der Behörden zur Feststellung und Meldung des Krankheitsverdachts an Neuer Influenza

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e.V.) hält die am 18.08. veröffentlichten Hinweise des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Feststellung und Meldung des Krankheitsverdachts auf Neue Influenza A/H1N1 im Hinblick auf Kinder für völlig überzogen ...

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ e.V.) hält die am 18.08. veröffentlichten Hinweise des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Feststellung und Meldung des Krankheitsverdachts auf Neue Influenza A/H1N1 im Hinblick auf Kinder für völlig überzogen.

Das RKI schreibt in diesen Hinweisen vor, dass jeder Patient, der eine Arztpraxis mit den Symptomen Temperatur ≥ 38° C und Husten als Krankheitsverdachtsfall der Neuen Influenza A/H1N1 zu betrachten ist. Dies bedeutet, dass man bei jedem Kind mit diesen beiden Symptomen – und das sind jetzt nach Ende der Ferien und Zusammentreffen der Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen in jeder Kinder- und Jugendarztpraxis mindestens 10 Patienten pro Tag, in großen Praxen wesentlich mehr – teure Schutzkleidung anzulegen hat, die Kinder in der Praxis isolieren und anschließend eine Verdachtsmeldung an das zuständige Gesundheitsamt abgeben muss. Mit dieser Anordnung hat man ganz offensichtlich nur die Situation erwachsener Patienten gesehen, die besonderen Verhältnisse bei Kindern aber völlig ignoriert. Auch die personell chronisch unterbesetzten Gesundheitsämter werden diese Flut von Meldungen kaum bewältigen können.

Unter solch wirklichkeitsfernen Bedingungen ist nach Auffassung des BVKJ eine geregelte Patientenversorgung in Kinder- und Jugendarztpraxen nicht mehr möglich, Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen müssen weitgehend entfallen und die Patienten unzumutbare Wartezeiten in Kauf nehmen. Der Präsident des Verbandes, Wolfram Hartmann, fordert das Bundesgesundheitsministerium und das ihm unterstehende RKI auf, diese Anordnung zumindest für Kinder umgehend abzuändern und den Gegebenheiten in der Praxis anzupassen, damit eine normale pädiatrische Versorgung aller Patienten gewährleistet werden kann.